Betrug bei Wohnungs- und Jobangeboten

Gefälschte Wohnungsanzeigen in Immobilienportalen und Jobangebote in Jobbörsen sind weitere Methoden, wie Kriminelle Geld und vertrauliche Daten erbeuten. Die Folge können Datenmissbrauch und Identitätsdiebstahl mit schwerwiegenden Konsequenzen sein.

 

Falsche Wohnungsanzeigen erkennen

Skepsis ist angebracht, wenn die Wohnungen ausgesprochen günstig sind, die Fotos wie aus einem Katalog wirken und die Beschreibungen im Text nicht durchgängig zu den Bildern passen.

Prüfen Sie über die umgekehrte Bildersuche von Google, ob und wo die Fotos aus den Anzeigen sonst noch verwendet werden. Die Funktion ist über das Kamera-Symbol im Eingabefeld erreichbar. Sie können das Bild als Datei (z. B. als Screenshot) hochladen oder die Bild-URL eingeben. Sie wird angezeigt, wenn Sie mit der rechten Maustaste auf das Bild klicken.

Geben Sie einen Teil des Anzeigentextes in die Suchmaschine ein. Seien Sie misstrauisch, wenn Sie einen ganz ähnlich lautenden Text bei Anzeigen in anderen Immobilienportalen finden, die aber von einem anderen Anbieter stammen. Fehlen wichtige Informationen wie die Aufschlüsselung der Mietkosten nach Kalt- und Warmmiete und der Hinweis auf den Energieausweis, sollten Sie ebenfalls vorsichtig sein. Das gilt auch bei der Häufung von Rechtschreib- und Grammatikfehlern, Formulierungen in holprigem Deutsch und einer nicht seriös wirkenden E-Mail-Adresse.

 

Warnsignale bei Kontaktaufnahme

Haben Sie den Wohnungseigentümer oder Makler per E-Mail angeschrieben und eine Rückmeldung erhalten, gibt es einige Anzeichen, die auf ein unseriöses Angebot und einen Betrugsversuch hindeuten. Nehmen Sie von einem weiteren Kontakt und von dem Angebot Abstand, wenn

  • der Anbieter der Wohnung Ihnen mitteilt, dass er im Ausland lebt und für einen Besichtigungstermin nicht nach Deutschland kommen kann, Ihnen aber den Wohnungsschlüssel zukommen lassen will und Sie bittet, dafür vorab eine Kaution zu überweisen.
  • Sie über einen Link einen Account bei Portalen wie Airbnb, Booking.com oder Trip Advisor einrichten sollen, um die Wohnung anzumieten und dann Zahlungen für Miete und Kaution an ein Konto des Portals leisten sollen, um den Schlüssel zu erhalten. Angeblich verwaltet das Portal die Gelder als Treuhänder, bis der Mietvertrag unterschrieben ist. Der Link führt jedoch auf gefälschte Webseiten, mit denen Ihre Anmeldedaten abgefischt werden.
  • Sie Geld für eine Wohnungsbesichtigung bezahlen oder vorab eine Mietkaution überweisen sollen ohne das Sie die Wohnung angeschaut und einen Mietvertrag unterschrieben haben.
  • für Überweisungen ein ausländisches Bankkonto angegeben wird.
  • Sie eine Kopie Ihres Personalausweises und andere Dokumente wie Gehaltsnachweise oder Bankverbindungen übermitteln sollen. Dem Missbrauch Ihrer Daten und einem Identitätsdiebstahl ist damit Tür und Tor geöffnet. Die Täter können mit Ihrer Identität weitere kriminelle Geschäfte abwickeln.  
  • Sie weitere Informationen zu der Wohnung in angehängten Dateien oder auf angegeben Webseiten finden. Beim Öffnen der Dateien oder dem Besuch der Webseiten besteht die Gefahr, dass sich Ihr Rechner mit Schadsoftware infiziert. 
  • Fragen zur Wohnung und der Kontakt zum Anbieter nur auf Englisch möglich sind.
  • Sie sich über das Video-Ident-Verfahren identifizieren sollen, um angeblich ein Mietkautionskonto zu eröffnen. In Wirklichkeit eröffnen die Täter ein Bankkonto in Ihrem Namen, dass sie für kriminelle Geschäfte missbrauchen. Den Betrug mit dem Video-Ident-Verfahren gibt es in verschiedenen Varianten.

 

Im Ernstfall

Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Geben Sie dabei an, wenn Sie eine Ausweiskopie oder andere vertrauliche Daten übermittelt haben.

Falls Sie bereits Geld an die Betrüger überwiesen haben, wenden Sie sich an Ihre Bank, legen Sie gegebenenfalls die polizeiliche Anzeige vor und versuchen Sie, den Betrag zurückbuchen zu lassen. Üblicherweise ist das jedoch nur innerhalb einer kurzen Zeitspanne möglich. Haben Sie die Zahlung per Lastschriftverfahren geleistet, können Sie sich den Betrag innerhalb von acht Wochen erstatten lassen.

Falls Sie sich über die gefälschte Webseite bei Airbnb oder einen anderen angeblichen Vermittlungsportal angemeldet haben, melden Sie dem echten Portal den Betrug und ändern Sie Ihre Zugangsdaten. 

Informieren Sie das Immobilienportal über den Betrug. Das gilt auch, wenn Sie eine gefälschte Anzeige entdecken und der Kontakt zum Vermieter bereits Ungereimtheiten aufweist. 

 

Betrügerische Jobangebote 

Eine der Betrugsmaschen, die das Video-Ident-Verfahren nutzen, sind gefälschte Stellenanzeigen. Wer in Jobportalen oder bei Kleinanzeigen auf der Suche nach einem Minijob ist, um etwas dazuzuverdienen, kann auf solche falschen Anzeigen stoßen. Aber auch für Teilzeit- oder Vollzeitstellen sind Fake-Anzeigen im Umlauf. Dabei werden häufig Namen von existierenden Unternehmen genutzt. Die Links in den Annoncen können zu gefälschten Webseiten mit weiteren Informationen zu den Stellenangeboten oder zu den echten Unternehmen führen, um einen seriösen Eindruck zu erwecken.

Nach der Einsendung der Bewerbungsunterlagen erhalten die Interessenten kurze Zeit später eine Nachricht, dass sie in die engere Auswahl aufgenommen wurden und weitere Unterlagen an das Unternehmen schicken sollen, angeblich zur Identifizierung über die Haus- oder Partnerbank. Dazu gehören die beidseitige Kopie des Ausweises, ein Selbstporträt (Selfie) mit dem Ausweis, Anschrift und Mobilnummer sowie möglicherweise auch Bankdaten.

 

Ablauf

Kurz darauf folgt eine zweite Nachricht, dass für die eindeutige Identifizierung ein Verfizierungsverfahren per Video bei der Haus- oder Partnerbank notwendig sei, da aufgrund des Online-Bewerbungsverfahrens kein persönliches Bewerbungsgespräch stattfindet. Im Folgenden erhalten die Opfer eine genaue Anleitung, um das Video-Ident-Verfahren durchzuführen.

Die Täter bereiten die Identifizierung vor, indem sie sich zwischen ihre Opfer und eine Bank schalten. Sie nutzen die persönlichen Daten der Bewerberinnen und Bewerber, um bei einer Bank einen Antrag auf Kontoeröffnung zu stellen. Dann geben sie die erforderlichen Informationen zur Identifizierung, die sie von der Bank erhalten haben, per E-Mail an die Interessenten weiter. Die Betrüger täuschen vor, die Daten angeblich von der Haus- bzw. Partnerbank bekommen zu haben.

Die Opfer laden die App der Bank herunter, melden sich mit den Angaben aus der E-Mail an, folgen den Anweisungen zur Identifizierung und bestätigten ihre Identität mit ihrem Personalausweis. Die Bestätigung über die Eröffnung des Kontos und die Zugangsdaten gehen über eine dafür eingerichtete E-Mail-Adresse direkt an die Betrüger. Sie setzen das Konto beispielsweise für andere Betrugsmaschen oder für Geldwäsche ein.

Was die Bewerbung angeht, werden die Opfer noch eine Weile vertröstet oder erhalten eine Absage. Somit bemerken sie zunächst nicht, dass sie in Wahrheit ein Konto eröffnet und sich nicht, wie angenommen, im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens identifiziert haben. Erst, wenn kriminelle Handlungen in Verbindung mit dem Konto zur Anzeige gebracht werden und die Polizei ermittelt, erfahren sie von dem Betrug und dem Diebstahl ihrer Identität.

 

Was Sie tun können

  • Schauen Sie bei Jobangeboten näher hin, welches Unternehmen dahintersteckt. Rufen Sie die Webseite der genannten Firma auf und prüfen Sie, ob Sie das Stellenangebot dort ebenfalls finden. Fragen Sie im Zweifel dort nach. Nutzen Sie dafür jedoch nicht den Link aus der Anzeige, da er auf eine gefälschte Homepage führen kann. Achten Sie bei der Mail-Korrespondenz außerdem darauf, ob sich in der E-Mail-Adresse des Anbieters die Internetadresse des Unternehmens wiederfindet oder ob hier Abwandlungen auftreten, die auf einen Betrug hindeuten können.
  • Versenden Sie keine Ausweiskopien, Gehaltsnachweise, Informationen zu Ihrer Bankverbindung oder andere persönliche Daten an Personen, die Sie nicht kennen.
  • Lassen Sie nicht auf ein Video-Ident-Verfahren im Rahmen einer Bewerbung ein. Für Online-Bewerbungsgespräche per Video werden üblicherweise Plattformen wie Zoom, Microsoft Teams oder Cisco Webex eingesetzt.
  • Falls Sie ein Video-Ident-Verfahren durchführen, sagen Sie den Mitarbeitern genau, warum Sie das tun. Üblich sind solche Verfahren beispielsweise, um online ein Bankkonto zu eröffnen, einen Kredit zu beantragen oder einen Mobilfunkvertrag abzuschließen. Wenn Sie angeben, dass Sie sich im Rahmen einer Bewerbung identifizieren müssen, wird der Dienstleister das Verfahren abbrechen und Sie darauf hinweisen, dass es sich vermutlich um einen Betrug handelt.
  • Stellen Sie Strafanzeige bei der Polizei, wenn Sie Opfer dieser Betrugsmasche geworden sind. Legen Sie die Stellenanzeige und die E-Mails des Unternehmens vor, bei dem Sie sich beworben haben. Informieren Sie außerdem Ihre Bank und die Bank, bei der die Betrüger in Ihrem Namen ein Konto eröffnet haben.