Grundlagen

Über die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland hat einen erhöhten Cholesterinspiegel, der die derzeit geltenden Grenzwerte übersteigt. Sie liegen für das Gesamtcholesterin bei 200 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) und für das LDL-Cholesterin bei 130 mg/dl.

Diese Werte werden von einigen Fachleuten kritisch gesehen, denn dadurch werden viele Menschen als „krank“ betrachtet. Legt man frühere Richtwerte zugrunde, wäre nur etwa ein Fünftel der erwachsenen Bevölkerung betroffen.

Um die Blutfettwerte zu beurteilen, werden außerdem die Zielwerte von europäischen Leitlinien herangezogen, die von medizinischen Fachgesellschaften stammen. Ihnen zufolge sollte das LDL-Cholesterin weniger als 116 mg/dl betragen, ein Grenzwert für das Gesamtcholesterin wird nicht angegeben. Dieser Wert gilt, wenn keine weiteren Erkrankungen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorliegen, die das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen. In diesen Fällen gibt es niedrigere Zielwerte.

Von Bedeutung ist neben der Höhe des LDL-Cholesterins auch das HDL-Cholesterin. Hierbei werden Werte von unter 50 mg/dl bei Frauen und weniger als 40 mg/dl bei Männern als ungünstig für das gesundheitliche Risiko betrachtet.

 

LDL und HDL

Das LDL-Cholesterin versorgt den Körper mit Cholesterin, das er für verschiedene Vorgänge benötigt. Ist zu viel davon vorhanden, kann es beispielsweise in Blutgefäßen abgelagert werden und die Entstehung einer Arteriosklerose begünstigen. Daher wird es im Volksmund als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet.

Dagegen sorgt HDL-Cholesterin dafür, dass überschüssiges Cholesterin aus dem Körper abtransportiert, im Anschluss abgebaut und ausgeschieden werden kann. Aus diesem Grund heißt es auch „gutes“ Cholesterin.

 

Werte einschätzen

Einigkeit besteht darin, dass das Gesamtcholesterin für sich genommen wenig aussagekräftig ist. Vielmehr kommt es auf die Aufteilung der Cholesterinfraktionen im Blut an, d. h. auf die Höhe der LDL- und HDL-Spiegel. Diese Werte dienen jedoch vor allem der Orientierung.

Um das jeweilige Risiko für eine Arteriosklerose und ihre Folgeerkrankungen abschätzen zu können, ist zusätzlich die individuelle gesundheitliche Situation zu betrachten. Weitere Faktoren, die eine Rolle spielen, sind u. a. Blutdruck, Blutzuckerwerte, Körpergewicht, Stresslevel, Bewegungsverhalten und andere Lebensgewohnheiten wie Rauchen.

Zu den Folgeerkrankungen gehören beispielsweise Herzinfarkt, Schlaganfall, Angina pectoris (Engegefühl und Schmerzen in der Brust) und die an den Beinen oder Armen auftretende sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit.