Superfood

Der Begriff „Superfood“ bezeichnet nährstoffreiche, meist exotische Lebensmittel, die Wohlbefinden und Gesundheit fördern sollen. Dazu gehören beispielsweise Chiasamen oder Açai-, Goji- und Aroniabeeren. Hervorgehoben wird der hohe Gehalt an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen, ungesättigten Fettsäuren oder Ballaststoffen. Ob Superfood tatsächlich Vorteile gegenüber anderen Lebensmitteln hat, ist bisher nicht erwiesen.

Die exotischen „Superfrüchte“ werden kaum frisch, sondern überwiegend in getrockneter oder stark verarbeiteter Form angeboten. Erhältlich sind Trockenfrüchte, Püree oder Saft. Einige Pflanzen sind als Pulver oder Kapseln zur Nahrungsergänzung beliebt. Die Herstellung der verwendeten Extrakte erfolgt nicht nach einheitlichen Standards. Daher können sich die Produkte in ihrer Zusammensetzung, den möglichen Wirkungen und Nebenwirkungen erheblich unterscheiden.

Nur wenige als Superfood ausgelobte Produkte stammen aus Europa oder Deutschland. Beispiele sind Aronia- bzw. Apfel-Beeren und Grünkohl.

Wirkungen

Hervorgehoben wird zumeist die antioxidative Wirkung der Superfoods, d. h. die Fähigkeit, im Körper freie Radikale abzufangen und unschädlich zu machen. Daraus werden vorbeugende und heilende Effekte bei verschiedenen Beschwerden abgeleitet. Einige Produkte sollen als Anti-Aging-Mittel dem Alterungsprozess entgegenwirken, schneller satt machen, die Verdauung ankurbeln und eine Gewichtsreduktion fördern. Zu diesen Auslobungen gibt es bisher keine wissenschaftlichen Belege.

Als Antioxidantien wirken einige Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die natürlicherweise in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen. Vor allem den sekundären Pflanzenstoffen werden vielfältige positive gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben. Welche Mengen benötigt werden, wie es mit der Bioverfügbarkeit und dem Stoffwechsel der Stoffe aussieht, ist jedoch noch weitgehend unklar.

Die in Studien beobachteten gesundheitsfördernden Wirkungen von Gemüse, Obst und anderen pflanzlichen Lebensmitteln lassen sich nicht einzelnen Nährstoffen zuordnen, sondern beruhen auf der Gesamtheit der Inhaltsstoffe.

Risiken

Die exotischen Superfoods und daraus hergestellte Präparate können eine Reihe von Nachteilen für Gesundheit und Umwelt mitbringen:

  • Unbekannte Lebensmittel, die hierzulande nicht heimisch sind, können zu Überempfindlichkeitsreaktionen oder Allergien führen.
  • Es kann zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen, die regelmäßig eingenommen werden. Daher ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt anzuraten, bevor Sie Superfoods in den Speiseplan einbauen.
  • Unerwünschte Wirkungen wie allergische Reaktionen oder Überdosierungen sind auch durch Exakte möglich, in denen die Wirkstoffe verarbeitungsbedingt in höherer Konzentration vorliegen als im herkömmlichen Lebensmittel.
  • Superfood und andere Lebensmittel aus Übersee sind häufiger mit Pestiziden oder Schwermetallen belastet als heimische Ware.
  • Ökologisch bedenklich sind die weiten Transportwege. Unklar ist zudem häufig, unter welchen Bedingungen die Früchte angebaut und geerntet werden.
  • Als nachteilig ist außerdem der oftmals hohe Preis von Superfoods und daraus hergestellten Präparaten zu bewerten.

Nicht notwendig

Die Mahlzeiten mit einzelnen vitamin- oder antioxidantienreichen Lebensmittel zu ergänzen, macht noch keine gesunde Ernährung aus. Vielmehr kommt es darauf an, insgesamt ausgewogen und vielfältig zu essen. Dazu benötigen Sie jedoch kein exotisches und teures Superfood. Diese Lebensmittel können allenfalls neue Aromen und Geschmacksrichtungen liefern. Abgesehen davon sind keine besonderen gesundheitlichen Wirkungen zu erwarten. Bei Nahrungsergänzungen in Form von Kapseln oder Pulver ist Vorsicht geboten.

Aus Deutschland und Europa stammen Gemüse, Obst, Samen, Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide, die ebenfalls reich an sekundären Pflanzenstoffen sind und ausreichend Vitamine sowie Mineralstoffe liefern. Hier finden Sie zahlreiche Alternativen, die zudem frisch und deutlich preisgünstiger zu haben sind. Und es besteht keine Gefahr, dass Sie Nährstoffe überdosieren.

Tipp

Mit „5 am Tag“, d. h. fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag, zu denen auch Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen zählen, liegen Sie nach wie vor richtig. Essen Sie abwechslungsreich, um sich mit dem vielfältigen Nährstoff-Spektrum zu versorgen und von den positiven Wirkungen zu profitieren.