Boden pflegen

Böden speichern größere Mengen an Kohlendioxid (CO2), vor allem in der Humusschicht. Sie zu erhalten und aufzubauen, trägt daher zum Klimaschutz bei. Darüberhinaus ist Humus die Grundlage für einen intakten, fruchtbaren Boden und ein gesundes Pflanzenwachstum.

Um Boden und Humus zu stärken und zu schützen, sind naturnahe und schonende Methoden der Bodenbearbeitung gut geeignet.

 

Was Humus ist

Als Humus wird die oberste, dunkelbraune, locker-krümelige und nährstoffreiche Bodenschicht bezeichnet, die bis zu 30 Zentimeter tief ist. Sie entsteht, wenn Pflanzenreste von Bodenlebewesen abgebaut werden.

Im Humus leben zahllose Würmer, Insekten, Bakterien und Pilze. Zusammen bilden sie ein sehr komplexes und fein aufeinander abgestimmtes ökologisches System.

 

Was Humus kann

  • Kohlendioxid (CO2) bzw. Kohlenstoff speichern: Pflanzen nehmen CO2 aus der Atmosphäre auf und bauen aus dem enthaltenen Kohlenstoff Biomasse wie Blätter, Wurzeln und Früchte auf. Sterben die Pflanzen ab, werden die Reste von Bodenlebewesen zu Humus abgebaut und der Kohlenstoff bleibt im Humus gebunden. Nur ein geringer Teil wird freigesetzt.
  • Nährstoffe liefern: Die Bodenlebewesen in der Humusschicht zersetzen abgestorbenes organisches Material, z. B. Blätter oder Pflanzenabfälle. Auf diese Weise stellen sie dem Boden bzw. den Pflanzen die darin enthaltenen Nährstoffe zur Verfügung.
  • Wasser speichern: Humus kann ein Vielfaches seines eigenen Gewichtes an Wasser aufnehmen und festhalten.
  • Boden lockern: Humus schafft stabile, lockere und gut durchlüftete Bodenstrukturen. Sie sorgen dafür, dass Pflanzen leichter tiefergehende Wurzeln bilden können.
  • Wärme speichern: Durch seine dunkle Farbe erwärmt sich Humus schneller und stärker. Das ist im Frühjahr von Vorteil, um das Wachstum der Pflanzen anzuregen. Viele von ihnen haben gern „warme Füße“ und entwickeln sich schneller. 

 

Was Humus schadet

Eine zu intensive Bearbeitung der Böden kann die Humusschicht zerstören. Die Freisetzung von Kohlenstoff und die Bildung von CO2 werden dadurch gefördert. Negativ auf die Humusschicht wirken beispielsweise Kunstdünger, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und der Einsatz schwerer Maschinen.

Kunstdünger nähren nur die Planzen, aber nicht den Boden, die Humusschicht und die darin lebenden Organismen, da das organische Material fehlt. Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel töten die Bodenlebewesen ab, die für die Abbauprozesse und die Humusbildung zuständig sind und stören das ökologische Gleichgewicht.

Hinzu kommt die energieintensive Herstellung von Kunstdünger (Stickstoffdünger) und Pflanzenschutzmitteln, die das Klima belastet.

 

Humus erhalten

Böden, die ökologisch bewirtschaftet werden, sind reicher an Humus und speichern mehr CO2 als konventionell bewirtschaftete.

Als Alternativen zu Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln werden organische Düngemittel und verschiedene andere Methoden eingesetzt, die den Boden stärken und die Gesundheit der Pflanzen fördern. Sie sind ebenso aus dem traditionellen wie dem ökologischem Pflanzenbau bekannt.

 

Organisch düngen

KOMPOST: Er entsteht aus organischen Abfällen durch die Arbeit von Bakterien, Pilzen und Bodenlebewesen. Kompost ist ein wertvoller organischer Dünger, verbessert Bodenfruchtbarkeit und -gesundheit und ist ideal zum Aufbau von Humus geeignet. Zudem kann er Wasser speichern und an die Pflanzen abgeben. In unseren „10 Tipps für einen guten Kompost" erfahren Sie, wie Sie den Kompost anlegen und pflegen.

GRÜNDÜNGUNG: Dabei werden schnell wachsende und humusaufbauende Pflanzen angebaut, die nicht geerntet werden. Wenn sie ausreichend groß sind, werden sie abgeschnitten, liegen gelassen und verrotten. Sie werden untergehackt und können im Boden zu Humus abgebaut werden. Ihre Wurzeln lockern den Boden auf und durchlüften ihn. Die verrottenden Pflanzenteile fördern zudem das Ansiedeln von Bodenlebewesen und damit die Bodengesundheit.

ORGANISCHE DÜNGER: Dazu zählen Stallmist und Gülle, Horn- und Steinmehle sowie Präparate aus Schafwolle. Frischer Mist kann zu Verbrennungen und zu Überdüngung führen. Daher wird Mist nur abgelagert oder kompostiert verwendet.

 

Boden schützen

MULCHEN: Dabei wird der Gartenboden mit einer dünnen Schicht aus verschiedenen pflanzlichen Materialien abgedeckt. Unter dieser Mulchschicht bleibt der Boden feuchter, wird vor Hitze, Kälte und Erosion geschützt. Gleichzeitig bietet sie den darunter lebenden Lebewesen Schutz und Nahrung. Beispielsweise schafft sie gute Bedingungen für Regenwürmer, die zur Lockerung des Bodens beitragen und durch ihre Arbeit Nährstoffe freisetzen. Mulchen dämmt außerdem das Wachstum unerwünschter Kräuter ein und erleichtert die Bodenbearbeitung.

Geeignete Mulchmaterialien sind Rasenschnitt, Laub, gejätete Kräuter, Stroh, Heu, zerkleinerter Heckenschnitt, Blätter von Blumen- und Gemüsebeeten sowie Kompost. Im Winter schützt Mulch vor Wind, Wetter und Frost. Rasenschnitt und andere frische Materialien wie Blätter und Heckenschnitt sollten erst gut antrocknen, um Fäulnis und Schneckenbefall zu vermeiden.

Als Alternative zu organischen Materialien stehen Mulchvliese zur Verfügung, die direkt auf dem Boden angebracht werden. Auch Rindenmulch ist geeignet, allerdings weniger für Gemüsebeete, da er dem Boden Stickstoff entzieht und Gerbstoffe abgibt. In Ziergärten können Bodendecker gepflanzt werden, um freie Flächen zu bedecken.

FRUCHTFOLGEN: Sie sind aus dem Ackerbau bekannt. Dabei werden nacheinander auf derselben Stelle verschiedene Pflanzenarten mit unterschiedlichen Ansprüchen an den Boden angebaut. Dadurch wird der Boden nicht einseitig beansprucht und außerdem der Schädlings- und Krankheitsdruck geringer gehalten.

Die Sorten können jährlich oder innerhalb einer Anbausaison gewechselt werden. Die durchgehende Nutzung bzw. Bepflanzung der Fläche sorgt dafür, dass immer organisches Material vorhanden ist, dessen Reste zu Humus abgebaut werden können. Außerdem können die Pflanzen CO2 binden.

 

Pflanzen stärken

Jauchen, Tees und Brühen aus Kräutern kräftigen die Pflanzen und können zugleich gegen Schädlinge wirken. Die Zubereitungen können zum Gießen verwendet oder mit einem Wassersprüher aufgesprüht werden. Für ihre Herstellung und Anwendung gibt es zahlreiche Empfehlungen.

Bekannt ist Brennnessel-Jauche. Sie ist nicht nur ein idealer stickstoffreicher Flüssigdünger, sondern stärkt die Pflanzen und verbessert das Bodenleben. Sie kann im Gemüse-, Obst- und Blumengarten angewendet werden. Für Bohnen, Erbsen, Zwiebeln und Knoblauch ist sie jedoch nicht geeignet. Ackerschachtelhalm-Jauche wird gern vorbeugend gegen Pilze verwendet.

Für die Jauche werden die grob zerkleinerten Pflanzen in einem bestimmten Verhältnis in Wasser eingelegt und vergoren. Dieser Prozess dauert ca. zwei bis drei Wochen. Der Nachteil ist die starke Geruchsentwicklung, die sich durch Zugabe von Steinmehl etwas abmildern lässt. Die Anwendung von Jauche erfolgt nach Verdünnung mit Wasser im Verhältnis 1:10. Es gibt eine ganze Reihe an Kräutern oder Blättern, die für Jauchen geeignet sind.

Für Brühen werden Kräuter bzw. Blätter oder andere Pflanzenteile 24 Stunden lang in kaltem Wasser eingeweicht und dann etwa eine halbe Stunde gekocht. Tee wird wie anderer Kräutertee durch Aufgießen mit kochendem Wasser hergestellt. Beispielsweise soll eine Brühe aus Wermut oder ein Tee aus Zwiebelschalen gegen Blattläuse und einige Milben helfen.

 

Schonende Bearbeitung

Hobby-Gärtner setzen bei der Bearbeitung des Bodens meistens auf sorgfältige Handarbeit. Die schonende Bodenbearbeitung trägt dazu bei, das natürliche Bodenleben zu erhalten, zu unterstützen und nicht durcheinander zu wirbeln. Vom tiefen Umgraben ist daher abzuraten.

Vor dem Bepflanzen oder der Aussaat genügt es, die obere Schicht mit einem Sauzahn, Grubber (Kultivator) oder einer Grabegabel leicht aufzulockern. Eine Hacke oder ein Unkraut-Kuli ist zum Jäten von Beikräutern geeignet und dient gleichzeitig der Auflockerung. Ein lockerer Boden kann Wasser besser binden und hat daher einen höheren Feuchtigkeitsgehalt. Mit einem Rechen, auch Harke genannt, lassen sich die Beete ebnen.

Schwere tonige und lehmige Böden stellen eine Ausnahme dar. Empfohlen wird, sie im Herbst spatentief grob umzugraben und dann mit einer Grabegabel aufzulockern, um sie im Frühjahr zu bepflanzen. Das Umgraben ist ebenfalls notwendig, wenn Beete neu angelegt werden sollen.

 

Auf Torf verzichten

Garten- oder Blumenerde, die im Handel angeboten wird, enthält häufig Torf. Er wird eingesetzt, weil er für Pflanzen gut verträglich ist, keine Verunreinigungen mit Pflanzensamen enthält und ein gutes Wasserspeichervermögen hat.

Der Torf stammt jedoch zum großen Teil aus Mooren in Europa, die für den Abbau trockengelegt und zerstört werden. Das hat katastrophale ökologische Auswirkungen. Denn Moore sind einzigartige Landschaften, die als intakte Ökosysteme einen Lebensraum für inzwischen selten gewordene Pflanzen und Tiere bieten. Einmal zerstört, dauert es sehr lange, bis sich wieder neuer Torf gebildet hat. Nach Informationen des NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V. vergehen bis zu 1.000 Jahre, bis sich ein Meter Torf entwickelt hat. Achten Sie daher beim Kauf auf torffreie Gartenerde.

Eine sehr gute natur- und umweltverträgliche sowie preisgünstige Alternative zu torfhaltiger Erde ist Kompost. Als Ersatz für Torf können außerdem Rindenhumus, Holz- und Kokosfasern oder Hanffasern eingesetzt werden.

 

Nicht versiegeln 

Lassen Sie Gartenböden soweit wie möglich unbefestigt. Dann kann das Regenwasser versickern, Pflanzen, Tiere und Bodenlebenwesen können sich ansiedeln, Kohlendioxid wird gebunden und Humus aufgebaut. Zudem speichert der Boden Feuchtigkeit, was im Sommer zur Abkühlung beitragen kann. Dagegen heizen sich Steinplatten oder anderweitig befestigte Flächen an heißen Tagen erheblich auf und geben zusätzlich Wärme ab.

Bepflanzen Sie freie Flächen, beispielsweise mit Wiese, Bodendeckern oder Sträuchern. Für Wege eignen sich u. a. Holzhäcksel, Holzroste, Rasengittersteine oder Pflaster mit offenen Zwangsfugen.

Unversiegelte Flächen können Wasser aufnehmen und ins Grundwasser weiterleiten. Somit steigt der Grundwasserspiegel. Zudem können sie bei starken Regenfällen die Kanalisation entlasten und zu einem Schutz vor Überflutungen beitragen.