Quitte: Herb(stlich)-süsse Versuchung

12.10.2022. Im (Groß-)Markt wird die gelbe Frucht kaum geführt – fündig wird man allenfalls noch auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen direkt bei der Bäuerin oder dem Bauern. Aber auch hier ist das Angebot dünn. Ist man den goldgelben Früchten im Pelzmantel aber habhaft geworden, präsentieren sie sich als äußerst vielfältig.

 Kulinarisch hat die Quitte nämlich viel zu bieten und ist sehr anpassungsfähig. Neben Gelée können Quitten zu Sirup, Kompott sowie Schnaps verarbeitet werden oder sie verleihen einem Gericht die besondere Note: Als Chiliquitten, mit Honig überbacken zu Hartkäse, als Tarte oder als Chutney zu Fleischgerichten wie Lamm oder Wild. Roh allerdings sind Quitten ungenießbar.

Das Kernobst ist aber nicht nur auf dem Teller eine Wohltat, sondern auch als Heilmittel seit Jahrhunderten bekannt. In Salben oder Cremes helfen Quittensamen bei rissiger Haut und rissigen Lippen, wunden Brustwarzen oder leichten Verbrennungen. Daneben enthält die Quitte grundsätzlich viele gesunde Inhaltsstoffe wie Kalium, Kalzium und Eisen. Zudem sind sie reich an Vitamin C und Vitaminen der B-Gruppe sowie Ballaststoffen. Außerdem enthalten sie viel Pektin, das den Cholesterinspiegel im Blut senkt und gut für die Verdauung ist.

Die ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Frucht wurde bereits vor 6’000 Jahren kultiviert. Die alten Griechen nannten die Quitte «Kydomalon», was übersetzt so viel heißt wie «Apfel aus Kydonia». Kydonia heißt heute Chania und liegt im Nordwesten der Insel Kreta, wo die Quitte vermutlich das erste Mal von Menschenhand angebaut worden ist. Aus «Kydonia» entwickelte sich dann über die Jahre das deutsche Wort «Quitte». Bis heute wächst sie in Armenien und im Iran in ihrer wilden Form. Später verbreiteten die Römer Quittenbäume in ganz Europa, wo sie sich als Schmuckbaum in den Parks von Fürstenhäusern großer Beliebtheit erfreuten.

Weltweit sind rund 200 Quittensorten bekannt, in der Schweiz werden aber nur ein paar wenige Sorten angebaut wie Ronda, Vranja, Bereczki oder Champion. Wenn die Früchte anfangen, betörend zu duften und sich allmählich gelb verfärben, ist die Zeit der Ernte gekommen. Je nach Sorte ist dies bereits Ende September der Fall, die Hochsaison dauert dann von Oktober bis November.