Welche Fonds sind wirklich „grün“?

26.08.2022. Grüne Geldanlage liegt im Trend. Die Nachfrage steigt, das Angebot auch. Doch bisher gibt es keine gesetzliche Vorgabe, was genau nachhaltig ist. Ein grünes Etikett sagt daher wenig – die Wahrheit dahinter kann anders aussehen. Die Stiftung Warentest zeigt in der September-Ausgabe ihrer Zeitschrift Finanztest, wie nachhaltig ethisch-ökologische Fonds tatsächlich sind.

Seit dem 2. August 2022 müssen Banken in der Anlageberatung und der Finanzportfolioverwaltung die Nachhaltigkeitspräferenz ihrer Kundinnen und Kunden abfragen. Bereits zum Jahreswechsel hatten die Finanztest-Experten nachhaltige Beratung ausprobiert und festgestellt: Banken kamen schon damals von sich aus auf das Thema zu sprechen, die angebotenen Fonds gehörten aber häufig nicht zu den streng nachhaltigen. Die Beratung ging zudem kaum auf einzelne Nachhaltigkeitsaspekte wie Ausschluss- oder Anlagekriterien ein.

Hier setzt der aktuelle Test der Stiftung Warentest an, der nachhaltige Fonds der Gruppen Aktien Welt, Europa und Schwellenländer prüft und bewertet. Fünf Nachhaltigkeitspunkte gibt es für die strengsten Fonds, einen Punkt für die laxen. Das größte Gewicht für die Nachhaltigkeitsnote lag auf den Ausschlusskriterien, also etwa den Branchen, die per se für einen Fonds tabu sind. Geprüft wurde auch, wie konsequent Anbieter bei der Auswahl der Titel vorgehen und welche Methoden sie dabei anwenden.

Sieben Fonds haben die Nachhaltigkeitsbestnote von fünf Punkten erzielt, darunter sechs Weltaktienfonds sowie einer der Schwellenländerfonds. Bei den Europafonds gibt es keine Fünf-Punkte-Bewertung, die besten kommen auf vier Punkte. Europa- und Schwellenländerfonds haben insgesamt schlechter abgeschnitten. Der Grund: Sie schließen häufig fossile Energien oder Atomkraft nicht komplett aus oder gehen weniger streng bei der Auswahl der Unternehmen vor.

Die besten ETF kommen gruppenübergreifend auf drei Punkte für mittlere Nachhaltigkeit, davon sechs in der Fondsgruppe Welt.

Außer auf die Nachhaltigkeit sollten Anleger aber auch auf den Anlageerfolg achten, den Finanztest ebenfalls bewertet. Hier haben in letzter Zeit die nachhaltigen aktiven Fonds etwas schlechter abgeschnitten als die konventionellen Fonds, weil nachhaltige Fonds mit strengen Ausschlüssen nicht an der Kursrallye im Bereich fossiler Energie teilnehmen. 

Als Geldanlagekonzept empfiehlt Finanztest das Pantoffel-Portfolio. Es besteht aus einem Sicherheitsbaustein – dem Tagesgeld – und einem Renditebaustein. Hierfür eignen sich weltweit anlegende ETF, die von Finanztest als 1. Wahl gekennzeichnet werden. Ein Vergleich langfristiger Renditen und Risiken hat gezeigt, dass die grüne Version des Pantoffel-Portfolios leicht vorne liegt. 

Der Test Nachhaltige Geldanlage findet sich in der September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und unter www.test.de/saubere-fondssparplaene.