04.02.2022. Der Verpackungsmüll in Deutschland wächst unaufhaltsam. Angesichts endlicher Ressourcen und kritischer Umweltauswirkungen ist ein Ende der Verpackungsflut nötig. Mehrwegverpackungen sind dabei eine mögliche Lösung. Es gibt sie längst nicht mehr nur im Getränkebereich. Im neuen Themenheft “Mehrwegverpackung” zeigt die VERBRAUCHER INITIATIVE Optionen in verschiedenen Sektoren auf.
Anwendung finden Mehrwegverpackungen momentan noch vor allem bei Getränken. Das Umweltbundesamt befürwortet die Ausweitung auf weitere Sektoren. Und dort tut sich so einiges. “Mehrwegnetze, -dosen, -frischedeckel und -tragetaschen finden Verbraucher bereits heute beim Einkauf vor”, so Belinda Bäßler von der VERBRAUCHER INITIATIVE. Für Produkte wie Salate zum Selbstabfüllen oder den Kaffee to-go gibt es zudem immer mehr Systeme aus Kunststoff, Edelstahl oder Glas. Doch auch Hygieneprodukte sowie Päckchen und Pakete könnte es zukünftig häufiger als Mehrwegvariante geben.
Dabei schützt Mehrweg vor allem Klima und Umwelt. “Durch die wiederholten Nutzungen werden Abfälle vermieden, Energie und Ressourcen geschont”, erklärt die Fachreferentin. Voraussetzung dafür ist jedoch eine hohe Zahl an Umläufen. Mindestens mehr als zehnmal, besser mehr als 25-mal müssen die Verpackungen genutzt werden. Die Wege sollten dabei kurz, regionale Systeme die erste Wahl sein. Verbraucher müssen sich zudem oft umgewöhnen. Gebrauchte Mehrwegverpackungen können nicht einfach wie die Einwegvariante entsorgt werden. Die Rückgabe erfordert Zeit und Aufwand, ist also unbequemer.
Bei den Materialien sollten Verbraucher genau hinschauen. Es gibt jeweils verschiedene Vor- und Nachteile. Edelstahl und konventionelle Kunststoffe sind für Mehrweg beispielsweise hervorragend geeignet. Sie sind robust, langlebig und am Ende ihrer Nutzungszeit gut recycelbar. Porzellan, Keramik und Glas sind bei Verbrauchern oft beliebt. Allerdings sind sie schwer, leicht zerbrechlich und nicht immer recycelbar. Noch kritischer sind Silikon und neuartige Materialien wie Bambus, Holz oder andere organische Stoffgemische. Gerade letztere sind häufig gesundheitlich bedenklich, sollten also möglichst vermieden werden.
Neben Infos zu Entwicklung, Vor- und Nachteilen, Ökobilanz und häufigen Fragen zum Thema Mehrweg zeigt das Themenheft "Mehrwegverpackung" der VERBRAUCHER INITIATIVE Nutzungs- möglichkeiten für Lebensmittel, Drogerieartikel, Versand- und Onlinehandel, Lieferdienste sowie Logistik auf. Die neue, 16-seitige Broschüre kann für 2,00 Euro (zzgl. Versand) unter www.verbraucher.com bestellt bzw. heruntergeladen werden.