28.05.2025. Ob untergeschobene Verträge, fehlerhafte Energieabrechnungen oder Fakeshops im Netz: 2024 war ein Jahr wachsender Herausforderungen für Verbraucher. Die Verbraucherzentrale NRW reagiert mit Aufklärung, Beratung und juristischen Mitteln – und setzt sich für mehr Fairness und Verbraucherschutz in digitalen wie klassischen Märkten ein.
Viele große Digitalunternehmen standen und stehen im Fokus der Verbraucherschützer. Unter anderem gegen Meta führte sie bereits mehrere Verfahren, mit dem Ziel sensible Daten der Nutzer zu schützen. Eine Abhilfeklage gegen einseitig angepasste Prime-Abo-Preise von Amazon wird derzeit geprüft. Gleichzeitig informiert sie Verbraucher über neue Betrugsfallen wie das „Quishing“ durch gefälschte QR-Codes oder andere neue Phishing-Maschen. Insgesamt wurden dem Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW im Jahr 2024 über 400.000 verdächtige Mails gemeldet – ein Anstieg zum Vorjahr um 70 Prozent.
„Verbraucher bewegen sich heute immer mehr im digitalen Raum und nicht immer sind sie dabei ausreichend aufgeklärt und geschützt. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, für angemessene Fairness und Wahrung der Verbraucherinteressen zu sorgen“, so Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, auf der heutigen Jahrespressekonferenz. „Hier ist auch der Gesetzgeber gefragt. Er sollte die rechtlichen Rahmenbedingungen der rasanten digitalen Entwicklung laufend anpassen.“
Fakeshop-Finder und andere praktische Online-Tools. Auch bei der Verbraucherzentrale NRW schreitet die Digitalisierung voran. Mit mobilen Beratungsformaten, diversen Online-Tools wie dem Pflegegradrechner oder der digitalen Patientenverfügung wird das Informations- und Selbsthilfeangebot für Verbraucher gezielt weiter ausgebaut. Der Fakeshop-Finder, ein KI-gestütztes Tool der Verbraucherzentralen zur Überprüfung von Onlineshops, wurde rund 2,9 Millionen Mal genutzt – fast doppelt so oft wie im Vorjahr. „Die enorme Resonanz zeigt: Verbraucher wollen und müssen sich aktiv im Netz schützen – wir geben ihnen die Werkzeuge dazu“, so Schuldzinski.
Tricksereien und Intransparenz. Neben der digitalen Verbraucherwelt standen 2024 auch Themen wie fehlerhafte Energieabrechnungen, untergeschobene Verträge und Verwirrung rund um den Glasfaserausbau im Mittelpunkt. „Nach wie vor herrscht beim Glasfaserausbau mancherorts Wildwuchs. Die Verbraucher haben vor Monaten bereits Verträge abgeschlossen, aber nichts passiert. Dass teilweise niemand weiß, wer für den Ausbau zuständig ist oder wann der Anschluss tatsächlich geschaltet wird, ist nicht nachvollziehbar“, betont Schuldzinski. „Gerade in unsicheren Zeiten braucht es verlässliche Begleitung, denn guter Verbraucherschutz stärkt auch das Vertrauen in die Demokratie. Dafür stehen wir – persönlich, digital, unabhängig.“
Weitere Informationen und Links: Jahresbericht 2024 der Verbraucherzentrale NRW als pdf: https://www.verbraucherzentrale.nrw/jahresbericht2024-nrw