Reduce, reuse, recycle, also reduzieren, wiederverwenden und wiederverwerten - dieses Prinzip lässt sich auch bei der Nutzung von Verpackungen anwenden, um die Abfallmengen zu senken. Knapp zwei Drittel der Verpackungen, die private Haushalte verbrauchen, entfallen auf Lebensmittel, Getränke und Futter für Haustiere. Der steigende Verzehr von Getränken und Speisen außer Haus führt ebenfalls zu mehr Verpackungsmüll. Diese Konsumbereiche bieten eine Reihe von Möglichkeiten, um Verpackungen einzusparen und umweltbewusst einzusetzen. Die folgenden Tipps können Sie dabei unterstützen, Alternativen zu finden.
Ohne Verpackungen
- Nutzen Sie unverpackte Warenangebote auf dem Wochenmarkt, beim Einzelhändler an der Ecke oder beim Hofverkauf in Ihrer Nähe.
- Verzichten Sie bei natürlich verpackten Produkten wie Bananen und Avocados auf zusätzliche Tüten. Anderes Gemüse und Obst können Sie ebenfalls ohne Verpackung in den Einkaufskorb legen, z. B. Kohl, Radieschen, Kohlrabi, Paprikaschoten, Lauch, Brokkoli, Apfelsinen, Äpfel und Birnen. Der Handel muss sicherstellen, dass Sie unverpackte Bio-Ware von konventionellen Produkten unterscheiden können. Hier gibt es verschiedene Ansätze, um auf aufwendige Verpackungen zu verzichten, beispielsweise Aufkleber, Banderolen oder die Beschriftung der obersten Schicht mithilfe von Lasern .
- Shoppen Sie weitere Produkte gezielt verpackungsfrei in „Unverpackt-Läden“. Was nicht im Stück oder lose verkauft werden kann, wird in Behältnissen zum Selbstabfüllen angeboten, beispielsweise Getreide, Flocken, Müsli, Hülsenfrüchte, Nudeln, Nüsse, Trockenfrüchte, Tee, Kaffee, Gewürze und Süßwaren.
- Halten Sie Ausschau nach Unverpackt-Abfüllstationen im Supermarkt und im Drogeriemarkt oder fragen Sie gezielt nach Produkten in Mehrwegbehältern. Einige Lebensmittel- und Drogeriemärkte bieten unverpackte Lösungen bei einzelnen Produktsegmenten an oder führen Testläufe durch, beispielsweise Tegut, Rewe, Edeka oder dm drogeriemarkt.
- Unverpackt einkaufen geht nicht nur im Laden. Viele Unverpackt-Läden liefern Produkte auch innerhalb der Stadt aus.
- Trinken Sie Leitungswasser. Es kommt ohne Verpackungen aus und ist das preisgünstigste, ressourcenfreundlichste Erfrischungsgetränk.
Verpackung sparen
- Verzichten Sie auf aufwendig und unnötig verpackte Produkte, z. B. zusätzliche Verpackungen in der Verpackung oder einzeln verpackte kleine Portionen.
- Bevorzugen Sie Nachfüllpackungen, z. B. bei Wasch- und Reinigungsmitteln, Seife oder Duschgels.
- Wählen Sie bei Seifen, Shampoos, Duschgel und anderen Kosmetikprodukten feste Produkte als Alternativen. Greifen Sie bei Reinigungsmitteln zu Pulver oder Tabs, die in einer eigenen Flasche mit Wasser gemischt werden. Durch die festen Produkte wird eine Vielzahl an Plastikflaschen als Verpackung gespart.
- Setzen Sie selten Fertiggerichte und andere Fertigprodukte ein. Kochen Sie selbst und frieren Sie die Speisen portionsweise ein.
- Greifen Sie beim Eis zu Waffeln statt zum Plastikbecher.
Mehrweg nutzen
BEIM EINKAUF
- Wählen Sie unverpacktes Obst und Gemüse und verwendeten Sie für Arten, die eine Verpackung benötigen, Gemüsenetze statt der angebotenen Knotenbeutel im Supermarkt. Nutzen Sie vorhandene Knotenbeutel oder Papiertüten für Gemüse und Obst mehrfach.
- Greifen Sie zu regionalem und saisonalem Obst und Gemüse. Teure Umverpackungen werden so vermieden, kurze Transportwege schonen die Umwelt. Alternativ können Sie sogenannten Gemüsekisten bei Händlern oder Erzeugern in Ihrer Region abonnieren. Häufig wird die Ware in Mehrwegkisten geliefert.
- Bevorzugen Sie regionale Mehrwegangebote, beispielsweise bei Milch, Säften und Mineralwasser. Regionale Mehrwegkreisläufe mit kurzen Transportwegen schonen die Umwelt. Schauen Sie bei Getränken genau hin, Pfand heißt hier nicht in jedem Fall Mehrweg. Das Mehrwegzeichen hilft bei der Orientierung.
- Kaufen Sie frisches Brot und Brötchen beim Bäcker, auf dem Wochenmarkt oder beim Brotstand Ihres Supermarktes. Ein eigener Brotbeutel oder ein sauberer Einkaufsbeutel aus Stoff sorgt für den Transport nach Hause und hält die Backwaren länger frisch. Frieren Sie Brötchen ein und entnehmen Sie sie nach Bedarf. So können Sie auf eingepackte Aufbackbrötchen verzichten.
- Fragen Sie an der Fleisch-, Wurst- oder Käsetheke, ob die Ware in selbst mitgebrachte Behälter und Dosen gefüllt werden kann und welche Regelungen gelten. In vielen Fällen ist das möglich, allerdings darf Ihr Behälter aus hygienischen Gründen nur auf die Theke gestellt werden und wird dort befüllt. Alternativ verwenden die Händler Tablets für die Dosen, so dass sie nicht mit dem Verkaufsbereich in Berührung kommen.
- Nutzen Sie wiederverwendbare Stoffbeutel, Rucksäcke oder Kunststoffkisten zum Verpacken Ihrer Einkäufe anstatt jedes Mal eine neue Papier- oder Kunststofftüte zu kaufen.
- Wählen Sie bei Online-Bestellungen Mehrweg-Verpackungen, wenn sie angeboten werden.
UNTERWEGS
- Nehmen Sie für unterwegs wiederverwendbare Trinkflaschen oder Thermosflaschen mit. Nutzen Sie für den Kaffee oder Tee „to go“ einen eigenen, wiederverwendbaren Behälter.
- Versorgen Sie sich mit Proviant, den Sie in Brot- oder Aufbewahrungsboxen statt in Alu- oder Plastikfolie verpacken. Denken Sie auch an Besteck, das Sie von zu Hause mitbringen.
- Nutzen Sie Mehrwegsysteme für Getränke und Speisen, die Sie unterwegs genießen. Prüfen Sie, welche Anbieter im To-go-Bereich in Ihrer Nähe verfügbar sind.
- Verwenden Sie eigene, bereits vorhandene Dosen, Behälter und Becher als Mehrwegvarianten wo immer es möglich ist.
FRAGEN UND ANTWORTEN ZU MEHRWEG
Sind Mehrwegbehälter klimafreundlich?
Ihre Verwendung spart Treibhausgasemissionen ein, die sonst bei der wiederholten Herstellung von Einwegverpackungen entstünden. Ökobilanziell sind sie Einwegverpackungen dann überlegen, wenn sie möglichst oft genutzt werden.
Ist die Umweltbilanz von Mehrweg besser als die von Einweg?
Das hängt allgemein gesprochen von verschiedenen Faktoren wie der Größe, dem eingesetzten Material sowie der Materialmenge ab. Als Daumenregel sollten Mehrwegbehälter jedoch mindestens mehr als zehnmal, besser mehr als 25-mal genutzt werden.
Kann ich meine Mehrwegdosen im Geschäft befüllen lassen?
Prinzipiell bestehen keine rechtlichen Vorschriften, die das verbieten, Kunden und Kundinnen haben aber auch keinen Anspruch darauf. Händler sind für die Sicherheit der ausgegebenen Lebensmittel verantwortlich. Bringen Kundinnen und Kunden eigene Behälter mit, endet die Verantwortung nach dem Befüllvorgang. Dabei dürfen aber keine Verunreinigungen der Umgebung oder anderer Speisen entstehen. Und es sollten in jedem Fall nur geeignete und für Lebensmittel sichere Materialien ausgewählt werden. Letztendlich liegt die Entscheidung der Befüllung beim Händler.
Sind Einwegverpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen eine Alternative zu Mehrwegver-packungen?
Solche Verpackungen bleiben trotz der Rohstoffe immer noch Einwegverpackungen. Für diese werden unabhängig vom Material viel und immer wieder erneut Energie und Ressourcen benötigt. Daher haben auch sie eine schlechtere Umweltbilanz als Mehrwegverpackungen, sofern diese oft genug genutzt werden.
Wie sieht es mit der Hygiene aus? Haben Einwegverpackungen hier einen Vorteil?
Mehrwegverpackungen werden vor der Verwendung gewissenhaft gesäubert oder desinfiziert. Daher sind sie nicht unhygienischer als Einwegverpackungen.
Entsorgung
Achten Sie auf eine korrekte Entsorgung und Trennung von Verpackungsmüll, damit das Recycling der Materialien gut funktionieren kann:
PAPIER UND PAPPE
- In die blaue Tonne bzw. den Papiercontainer gehören Verpackungen aus Papier, Karton und Pappe, die nicht beschichtet sind, z. B. Umkartons, Schuhkartons, Eierkartons, Mehl- und Zuckertüten, Brot-, Brötchen- und Obsttüten, Blumenpapier und Papiertragetaschen.
- Nicht hineingehören Verbundverpackungen wie Saft- oder Milchverpackungen, verschmutze Papiere und Papierverpackungen wie Pizzakartons oder Backformen, Coffee-to-go-Becher und andere Papierverpackungen für Lebensmittel, die beschichtet sind.
KUNSTSTOFFE UND METALL
- Werfen Sie Verpackungen aus diesen Materialien in die gelbe Tonne, den gelben Sack oder die Wertstofftonne. Auch Getränkekartons, die aus sogenannten Verbundmaterialen bestehen, gehören dort hinein.
- Die Verpackungen müssen gründlich geleert sein, aber nicht ausgespült werden. Entsorgen Sie stark verschmutzte Verpackungen im Restmüll.
- Trennen Sie Deckel aus Metall und Banderolen aus Papier ab, bevor Sie die Verpackungen wegwerfen. Die Metalldeckel kommen ebenfalls in die gelbe Tonne, den gelben Sack oder die Wertstofftonne, das Papier gehört ins Altpapier.
- Stapeln Sie die Verpackungen nicht ineinander, wenn Sie sie entsorgen. So können sie leichter sortiert werden.
- Erkundigen Sie sich bei Ihrem lokalen Entsorgungsunternehmen, welchen Abfall Sie in die Wertstofftonne geben können, die inzwischen von vielen Städten und Gemeinden angeboten wird. Während die gelbe Tonne und der gelbe Sack für Verpackungen gedacht ist, können in der Wertstofftonne auch Gegenstände entsorgt werden, die ebenfalls aus Kunststoff oder Metall bestehen, aber keine Verpackungen sind.
- Beachten Sie, dass Verpackungen aus Bio-Kunststoffen ebenfalls in der gelben Tonne, dem gelben Sack oder der Wertstofftonne zu entsorgen sind. Im Biomüll haben sie nichts zu suchen, da sie nicht schnell genug verrotten. Ausnahmen können für Abfallbeutel für Bio-Müll gelten, die entsprechend zertifiziert und mit dem Keimlingsymbol bedruckt sind. Entscheidend ist jedoch, ob sie von den örtlichen Entsorgungsunternehmen dafür zugelassen sind.
GLAS
- Geben Sie Glasverpackungen nach Farben getrennt in die Sammelbehälter, damit möglichst viel Altglas für die Produktion von neuen Verpackungen genutzt werden kann. Je sortenreiner das Glas ist, desto besser. Können Sie die Glasfarbe nicht eindeutig zuordnen, werfen Sie die Verpackung in den Grünglas-Behälter. Hier sind Verfärbungen unproblematisch.
- Deckel und Schraubverschlüsse von Einweg-Glasverpackungen, die aus Metall und Kunststoff bestehen, gehören in die gelbe Tonne bzw. Wertstofftonne.
- Werfen Sie keine Trinkgläser, Spiegel oder Glasscheiben in die Altglascontainer. Sie haben andere Eigenschaften als Behälterglas und stören den Recyclingprozess.