Der Begriff ist bisher nicht verbindlich definiert. Unterschieden werden biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe. Biobasierte Kunststoffe stammen teilweise oder vollständig aus nachwachsenden Materialien wie Zuckerrohr, Mais, Kartoffeln oder Holz, als Rohstoffe werden Zucker, Stärke oder Cellulose verwendet. Dadurch sind sie jedoch nicht zwangsläufig biologisch abbaubar.
Biologisch abbaubare Kunststoffe bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen, können aber auch erdölbasiert sein. Beispiele sind Stärke, Cellulose oder bestimmte Polyester-Verbindungen. Ihnen gemeinsam ist, dass sie enzymatisch und mikrobiologisch gespalten werden können. Somit bestimmt die chemische Struktur des Endprodukts und nicht die Herkunft der Rohstoffe, ob es abgebaut werden kann bzw. kompostierbar ist.
Der Marktanteil von Verpackungen aus Bio-Kunststoffen liegt aktuell bei unter einem Prozent. Sie werden vor allem für Lebensmittel und Kosmetikprodukte eingesetzt.
Entsorgung
Verpackungen aus biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen sind über die Wertstoffsammlung (gelbe Tonne bzw. gelber Sack) zu entsorgen.
Biobasierte Kunststoffe können recycelt werden, wenn sie den gleichen chemischen Aufbau haben wie herkömmliche Kunststoffe aus Erdöl. Ist das nicht der Fall, werden sie thermisch verwertet, also verbrannt und für die Erzeugung von Wärme oder Strom genutzt. Um biologisch abbaubare Kunststoffe zu recyceln, müssten sie aussortiert und getrennt verwertet werden. Aufgrund der geringen Mengen ist das derzeit nicht sinnvoll, daher bleibt nur die thermische Verwertung.
In die Bio-Tonne dürfen biologisch abbaubare Kunststoffe nur dann gegeben werden, wenn sie explizit dafür zugelassen sind und wenn die Regelungen der regionalen Abfallentsorgungsunternehmen nicht dagegen sprechen. Das betrifft derzeit nur Abfallbeutel für Bio-Müll, die entsprechend zertifiziert und mit einem Keimlingsymbol bedruckt sind. Andere biologisch abbaubare Kunststoffe sind grundsätzlich nicht in der Bio-Tonne zu entsorgen.
Für den heimischen Komposthaufen sind biologisch abbaubare Kunststoffe ebenfalls nicht geeignet. Die Temperaturen reichen nicht aus, um die Stoffe zügig und vollständig abzubauen. Eine Ausnahme bilden Kunststoffe, die als „heimkompostierbar“ ausgewiesen sind. Allerdings bieten sie keinen Vorteil für den Komposthaufen, da sie keinen Humus bilden.
Vorteile
Wie herkömmliche Kunststoffe haben auch Bio-Kunststoffe ein geringes Eigengewicht und sind vielseitig einsetzbar. Da sie zum Teil aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, werden im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen die Erdölreserven geschont.
Zur Herstellung können zudem Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion oder biologische Abfälle verwendet werden. In dem Fall können Biokunststoffe eine ökologisch sinnvolle Alternative zu fossilen Kunststoffen sein - und zwar vor allem dann, wenn die Möglichkeiten für eine gezielte Verwertung durch Recycling oder Kompostierung in Zukunft verbessert werden.
Nachteile
Bei genauerem Hinsehen sind Bio-Kunststoffe nicht nachhaltiger als herkömmliche Kunststoffe. Zwar wird bei der Herstellung von biobasierten Kunststoffen weniger Kohlendioxid freigesetzt, aber auf der anderen Seite mehr Fläche benötigt, um die Rohstoffe anzubauen. Anbau, Verarbeitung und Transport sind häufig mit erheblichen ökologischen Belastungen verbunden. Hinzu kommt, dass die Fläche nicht für den Anbau von Lebensmitteln genutzt werden kann. Biobasierte Kunststoffe sind daher eine Konkurrenz für Nahrungsmittel, was die Anbaufläche betrifft.
Für die Produktion von Bio-Kunststoffen werden zahlreiche Zusatzstoffe benötigt, um die gewünschten Materialeigenschaften zu erreichen. Im Prinzip handelt es sich im dieselben Substanzen, die auch bei erdölbasierten Kunststoffen verwendet werden. Bedingt durch andere, abweichende Eigenschaften kann bei Bio-Kunststoffen ein höheres Risiko bestehen, dass Stoffe aus den Verpackungen auf Lebensmittel übergehen. Ob und welche gesundheitlichen Risiken damit verbunden sein können, ist noch zu klären.
Biologisch abbaubare Kunststoffe sind oftmals weniger stabil und können mit Mikroorganismen besiedelt sein, die die Materialien abbauen. Daher sind sie für Lebensmittelverpackungen nicht gut geeignet.
Probleme bei Verwertung
Biologisch abbaubare Kunststoffe können derzeit noch nicht recycelt und auch nicht im Biomüll entsorgt werden. Industrielle Kompostieranlagen sind bisher kaum auf die Verwertung ausgerichtet. Sie werden nicht vollständig abgebaut, da der Prozess dafür nicht ausreichend lange andauert. In der Folge bleiben Kunststoffreste im Kompost zurück, die in der Umwelt verteilt werden. Zudem ergeben sie keinen wertvollen, nährstoffreichen Kompost bei der Zersetzung, sondern zerfallen im Idealfall zu Kohlendioxid und Wasser.
Umfragen zufolge werden Bio-Kunststoffe von Verbraucherinnen und Verbrauchern im Vergleich mit Kunststoffen auf Erdölbasis oftmals nicht richtig eingeschätzt und als umweltfreundlicher oder sogar unproblematisch für die Umwelt eingestuft. Das kann dazu führen, dass als „biologisch abbaubar“ oder „kompostierbar“ ausgelobte Einweg-Verpackungen in der Natur bzw. der Umwelt oder in der Biotonne anstatt in der Wertstoffsammlung landen. Möglich ist außerdem, dass mit solchen Verpackungen weniger sparsam und verschwenderischer umgegangen wird. Aus diesen Gründen sind die Vermeidung von Verpackungen und die Nutzung von Mehrweg-Lösungen die ökologisch sinnvolleren Alternativen.