Papier, Pappe und Karton

In Deutschland verbraucht jeder Einwohner ca. 230 Kilogramm Papier im Jahr. Über die Hälfte davon entfallen auf Papier, Pappe und Karton für Verpackungen. Erst danach folgen die sogenannten grafischen Papiere wie Schreib-, Kopier- und Zeitungspapier.

Der Verbrauch an Papier, Pappe und Karton für Verpackungen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Das liegt vor allem am stetig wachsenden Online-Handel. Papierverpackungen sind jedoch ausgesprochen kurzlebige Produkte, die häufig nur für den einmaligen oder kurzzeitigen Gebrauch hergestellt werden. Dafür werden große Mengen an Holz, Wasser, Energie und Chemikalien eingesetzt. Um die Verpackungen stabiler, reißfester, unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit, Nässe und Fett zu machen, werden sie mit Beschichtungen aus Kunststoff und anderen Stoffen behandelt. Obwohl aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz hergestellt, ist Papier durch die aufwendigen Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse nicht unbedingt ökologisch vorteilhafter als andere Verpackungsmaterialien.

Knapp 86 Prozent der anfallenden Verpackungsabfälle aus Papier und Pappe werden recycelt. Dennoch ist das Einsparen von solchen Verpackungen und von Papier die wichtigste Maßnahme, um weniger Ressourcen zu verschwenden und Wälder, Umwelt sowie Klima zu schützen. An zweiter Stelle steht das Recycling von Altpapier. Mehr zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern, der Herstellung von Papier und Recyclingpapier sowie Tipps zum Einkauf und sparsamen Umgang finden Sie in dem Beitrag „Wald, Holz und Papier“ in der Rubrik „Umwelt“.

 

Vorteile

Papier, Pappe und Karton haben ein geringes Eigengewicht. Sie lassen sich zudem kostengünstig herstellen und haben eine sehr gute Recyclingfähigkeit. Die Materialien sind vorteilhaft für die Umwelt, wenn Altpapier für die Herstellung verwendet wird. 

Nach Angaben des Umweltbundesamtes benötigt die Papierherstellung aus Altpapier nur rund ein Viertel der Wasser- und ein Drittel der Energiemenge im Vergleich mit Papier, das aus Frischfasern produziert wurde. Gleichzeitig entstehen weniger Kohlendioxid (CO2), Abfall und Schadstoffe, die Luft und Gewässer belasten.

 

Nachteile

Die Herstellung von Papier, Pappe und Karton verbraucht reichlich wertvolle Ressourcen, belastet Umwelt und Klima. Außerdem können unerwünschte, gesundheitlich bedenkliche Stoffe enthalten sein.

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind häufig in fett- oder wasserabweisenden Beschichtungen enthalten. Sie können sich im Körper anreichern und schädlich auf das Immunsystem, den Cholesterinspiegel und Schilddrüsenhormone auswirken. Daneben gibt es Hinweise, dass die Substanzen möglicherweise krebsauslösend sein können. Einige der Stoffe wurden inzwischen verboten bzw. in der Verwendung eingeschränkt. Die Entscheidung über ein Verbot der gesamten Stoffgruppe in festgelegten Bereichen steht noch aus und wird im Jahr 2025 erwartet.

Bei Verpackungen aus Recyclingpapier können Bestandteile von Mineralölen, die aus Druckfarben stammen, auf die Lebensmittel übergehen. Einige der Verbindungen sind erbgutverändernd und krebserregend. Andere können sich in Organen anreichern und wurden als möglicherweise gesundheitlich bedenklich eingestuft. In Deutschland gibt es Orientierungswerte für Gehalte von Mineralöbestandteilen in Lebensmitteln, die von Lebensmittel-überwachungsbehörden und der Lebensmittelwirtschaft entwickelt wurden. Gesetzliche Grenzwerte wurden bisher noch nicht festgelegt, entsprechende Regelungen sind aber in Vorbereitung.

Mit Kunststoff beschichtete oder mit Fett und Essensresten verschmutzte Papierverpackungen dürfen nicht ins Altpapier und können nicht recycelt werden.