Empfehlungen

Der Typ-2-Diabetes lässt sich mit einem gesundheitsfördernden Lebensstil gut in den Griff bekommen. Dabei geht es auch darum, die Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern sowie Folgeschäden und weitere Erkrankungen zu vermeiden.

 

Maßnahmen

Wesentliche Bausteine bei der Behandlung von Diabetes Typ 2 sind eine ausgewogene, gesunde Ernährung und regelmäßige, ausreichende körperliche Aktivität. Empfehlenswert ist außerdem, an einer Diabetes-Schulung teilzunehmen und gegebenenfalls mit dem Rauchen aufzuhören.

Ist die Erkrankung noch nicht allzu weit fortgeschritten, können Änderungen des Lebensstils oftmals ausreichen, um den erhöhten Blutzucker zu normalisieren und den Kohlenhydratstoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu bringen. 

Die Maßnahmen haben zusätzliche positive Effekte auf die Gesundheit. Sie sind gut geeignet, um Übergewicht vorzubeugen und zu behandeln sowie das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und andere Folgeerkrankungen zu senken. Erhöhte Blutfettwerte und ein erhöhter Blutdruck, die bei Personen mit Typ-2-Diabetes öfter vorkommen, lassen sich damit günstig beeinflussen.

 

Ernährung  

Bei Diabetes Typ 2 gibt es mehrere Ernährungsformen, die sich günstig auf den Blutzucker und weitere Risikofaktoren auswirken. Geeignet sind pflanzenbasierte Kostformen, die ausgewogen zusammengestellt sind und individuelle Gegebenheiten berücksichtigen.

Eine pflanzenbasierte Ernährung zeichnet sich durch einen hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln aus. Sie entspricht den geltenden Ernährungsempfehlungen „Gut essen und trinken“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und pflanzlichen Ölen. Tierische Lebensmittel wie Milchprodukte, Fleisch und Fisch spielen eine geringere Rolle. Auch die Ernährungspyramide des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) und ihre vegetarische Variante stellen pflanzliche Lebensmittel in den Vordergrund.

Welche Lebensmittel für eine gesundheitsfördernde, pflanzenbetonte Ernährung geeignet sind und in welchen Mengen, haben wir in dem Beitrag „Ausgewogen essen und trinken“ zusammengestellt. Die Angaben basieren auf den DGE-Empfehlungen, dem DGE-Ernährungskreis und der BZfE-Ernährungspyramide.

 

Vegetarisch & Co.

Die vegetarische, vegane und mediterrane Ernährung zählen ebenfalls zu den pflanzenbasierten Ernährungsformen. Bei der vegetarischen Ernährung kommen neben pflanzlichen Lebensmitteln auch Milchprodukte und Eier, aber kein Fleisch, Fisch und keine Wurst auf den Tisch. Die vegane Ernährung besteht ausschließlich aus pflanzlichen Lebensmitteln und verwendet keinerlei Produkte von Tieren.

Die mediterrane Ernährung lehnt sich an die traditionelle Ernährungsweise in den Mittelmeerländern an. Neben Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreide sowie Obst sind Nüsse und Samen feste Bestandteile der Mahlzeiten, als Fett für die Zubereitung wird hauptsächlich Olivenöl verwendet. Fisch steht mehrmals pro Woche auf dem Speiseplan. Milchprodukte kommen nur in Maßen vor. Fleisch wird selten verzehrt, wobei Geflügelfleisch gegenüber Schwein, Rind, Lamm und Wurstwaren bevorzugt wird. 

Bei der nordischen Ernährung (Nordic Diet) wurde das Prinzip der Mittelmeerkost an die in nordeuropäischen Ländern üblichen Essgewohnheiten angepasst. Ob sie bei Diabetes Typ 2 ähnliche Vorteile hat wie die traditionelle mediterrane Ernährung, ist noch genauer zu untersuchen. Beide Kostformen enthalten im Vergleich mit den anderen Ernährungsformen einen geringeren Anteil an Kohlenhydraten, auch als "low carb" bezeichnet.

 

Grundlagen

Ob eine der Ernährungsformen besonders vorteilhaft bei Diabetes Typ 2 ist, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Sie haben einige Gemeinsamkeiten, die sich positiv auswirken. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfiehlt daher, diese Aspekte bei der Zusammenstellung der eigenen Ernährung zu berücksichtigen:

  • Bevorzugen Sie reichlich Gemüse mit einem hohen Gehalt an Ballaststoffen und einem geringen Stärkegehalt. Diese Kriterien erfüllen die meisten Gemüsearten. Stärkereich sind beispielsweise Mais, Kürbis, Süßkartoffeln und Kartoffeln.
  • Wählen Sie vor allem frische, unverarbeitete und gering verarbeitete Produkte.
  • Meiden Sie Zucker, gezuckerte Lebensmittel, Produkte aus weißem Mehl und andere stark verarbeitete Getreideprodukte. Greifen Sie bei Brot, Nudeln, Reis und anderen Getreideprodukten zu der Vollkornvariante.

 

Auch fettliefernde Lebensmittel wie Öle und Butter sowie die Fettgehalte von Fleisch, Fisch, Wurst und Milchprodukten sind in den Blick zu nehmen. Sie sind von Bedeutung, wenn es um die Vorbeugung und Behandlung von Übergwicht und erhöhten Blutfettwerten geht.

 

Am Ball bleiben

Starre Vorgaben und Verbote, strenge Diäten und spezielle Diabetiker-Lebensmittel gibt es nicht.

Stellen Sie die täglichen Mahlzeiten im Rahmen der Empfehlungen nach eigenen Vorlieben und Abneigungen zusammen. Ziel ist eine Ernährungsweise, die Sie langfristig beibehalten können und bei der die Freude am Essen erhalten bleibt.

Klären Sie mit dem behandelnden Arzt, was Sie bei der Ernährung beachten sollten und holen Sie sich fachkundige Unterstützung bei der Umsetzung. Hier kann eine individuelle Ernährungsberatung hilfreich sein. Unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Essgewohnheiten und Gegebenheiten erarbeitet die Ernährungsfachkraft mit Ihnen gemeinsam ein Ernährungskonzept, das Sie im Alltag umsetzen können. Daneben können Schulungsangebote für Diabetiker Informationen und Tipps geben, wie Sie Ihre Ernährung umstellen können. 

 

Mahlzeiten

Ratsam ist, regelmäßig zu essen und die Nahrungsmenge möglichst gleichmäßig über den Tag zu verteilen. Ob dabei lieber drei größere Mahlzeiten oder drei Hauptmahlzeiten und ein bis zwei kleinere Zwischenmahlzeiten eingenommen werden, ist individuell unterschiedlich. 

Drei Mahlzeiten pro Tag mit längeren Nahrungspausen können dazu beitragen, dass sich Blutzucker- und Insulinspiegel besser einpendeln. Sie sind auch vorteilhafter bei Übergewicht, da mehrere Zwischenmahlzeiten dazu verleiten können, mehr zu essen als man eigentlich möchte.

Wird der Typ-2-Diabetes mit Medikamenten oder mit Insulin behandelt, kann ein Mahlzeitenmuster von drei Haupt- und zwei bis drei Zwischenmahlzeiten notwendig sein.

 

Bewegung

Bewegung senkt den Blutzuckerspiegel und wirkt der Insulinresistenz entgegen. Sie kann das Gewicht, den Blutdruck und Blutfettwerte normalisieren und die Entspannung fördern. 

Bereits ein täglicher, flotter Spaziergang von ca. 30 Minuten nach dem Essen kann günstig auf den Blutzuckerspiegel wirken und beim Abnehmen unterstützen.

Neben alltäglicher Bewegung sind Ausdauersportarten und ergänzend ein Kraftraining empfehlenswert. Experten raten älteren Erwachsenen, pro Woche mindestens 150 Minuten moderat oder 75 Minuten intensiver körperlich aktiv zu sein. Bei muskelkräftigenden Übungen werden mindestens zwei Einheiten pro Woche empfohlen, zusätzlich sind Gleichgewichts- und Beweglichkeitsübungen an mindestens drei Tagen pro Woche ratsam. Achten Sie außerdem darauf, längeres Sitzen zu vermeiden und sich zwischendurch öfter kurz zu bewegen. 

Mehr über die gesundheitfsfördernden Effekte von ausreichender körperlicher Aktivität, Tipps für die Auswahl geeigneter Sportarten und die Umsetzung eines persönlichen Bewegungsplans haben wir in dem Themenschwerpunkt „Bewegung“ zusammengestellt.

 

Was Sie noch tun können

  • Verzichten Sie auf das Rauchen. Es schädigt die Gefäße und begünstigt das Auftreten von Folgeerkrankungen. Unterstützung beim Rauchstopp bieten qualifizierte Programme und Kurse, die von den Krankenkassen bezuschusst werden. Fragen Sie bei Ihrer Kasse nach Angeboten in Ihrer Nähe. 
  • Seien Sie vorsichtig bei Nahrungsergänzungen, die speziel für Diabetiker angeboten werden. Der Nutzen ist bisher nicht eindeutig belegt. Setzen Sie stattdessen auf eine ausgewogene Ernährung. Falls Sie Nahrungsergänzungen einnehmen möchten, klären Sie im Vorfeld mit ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt, ob und welche Präparate in Ihrem Fall geeignet sein könnten.