Grundlagen

Diabetes Typ 2 ist eine Störung des Kohlenhydrat-Stoffwechsels, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Sie wird umgangssprachlich als Zuckerkrankheit bezeichnet. 

Nach den Mahlzeiten steigt der Blutzuckerspiegel an und Insulin wird ins Blut abgegeben. Das Hormon aus der Bauchspeicheldrüse wird benötigt, damit der Zucker bzw. die Glukose in die Zellen eingeschleust werden kann und die Zuckerkonzentration im Blut wieder sinkt.

Beim Typ-2-Diabetes ist dieser Mechanismus gestört. Damit die Krankheit entsteht, müssen jedoch weitere Faktoren zusammenkommen. Hierbei spielen vor allem Ernährung und Bewegung, aber auch andere Lebensgewohnheiten eine Rolle.

 

Insulin weniger wirksam

Die Körperzellen reagieren nicht mehr gut auf das Hormon, was als Insulinresistenz bezeichnet wird. Als Folge reichert sich die Glukose im Blut an und der Körper braucht mehr Insulin, um sie in die Zellen zu transportieren.

Die Insulinresistenz ist eine frühe Vorstufe des Typ-2-Diabetes. Sie tritt auf, lange bevor sich die Erkrankung tatsächlich bemerkbar macht. Bis dahin können Jahre oder Jahrzehnte vergehen. Da sie keine Beschwerden auslöst, kann sie sich ungestört entwickeln. Eine Insulinresistenz kann zudem das Auftreten von weiteren Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Fettstoffwechselstörungen fördern.

Für einen gewissen Zeitraum kann die Bauchspeicheldrüse die mangelnde Insulinwirkung ausgleichen, indem sie mehr Insulin produziert. Doch auf Dauer erschöpft sich das Organ und stellt immer weniger Insulin her. Die Folge ist ein Insulinmangel. Wenn zu wenig Insulin vorhanden ist und es außerdem nicht richtig wirken kann, reichert sich der Zucker im Blut an und die Zuckerkonzentration ist dauerhaft erhöht. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann es sogar soweit kommen, dass die Bauchspeicheldrüse gar kein Insulin mehr herstellt.

 

Symptome

Diabetes Typ 2 entsteht über einen längeren Zeitraum und verursacht zunächst keine Beschwerden. Bis sie diagnostiziert wird, kann es Monate oder sogar Jahre dauern. Häufig wird sie zufällig bei anderen Untersuchungen oder im Rahmen eines Gesundheits-Check-ups entdeckt.

Im fortgeschritteneren Stadium können ein starkes Durstgefühl, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit, Schwächegefühl, Konzentrationsstörungen, verminderte Leistungsfähigkeit, Übelkeit, Schwindel und  trockene Haut auftreten.

Bei sehr hohen Blutzuckerwerten (Hyperglykämie) kann es zu Störungen des Bewusstseins bis hin zur Bewusstlosigkeit kommen. Das sogenannte diabetische Koma ist lebensbedrohlich und muss so schnell wie möglich behandelt werden. Deuten die Anzeichen darauf hin, ist sofort ein Notarzt zu rufen.

 

Was Diabetes Typ 2 fördert

Ungesunde Lebensgewohnheiten und einige gesundheitliche Beschwerden können das Erkrankungsrisiko erhöhen und die Entwicklung einer Insulinresistenz begünstigen:

  • Übergewicht und Adipositas (starkes Übergewicht, Fettleibigkeit)
  • zu wenig körperliche Bewegung
  • Rauchen
  • unausgewogene Ernährung mit wenig Ballaststoffen, reichlich Zucker und Fett
  • Medikamente, die sich negativ auf den Zuckerstoffwechsel auswirken

 

Außerdem kommt die genetische Komponente hinzu. Das bedeutet, dass die Anlage für den Typ-2-Diabetes vererbt wird, jedoch nicht die Krankheit selbst. Ungünstige Einflüsse müssen vorhanden sein, damit sie sich tatsächlich entwickeln kann. Aber auch ohne erbliche Veranlagung kann ein Typ-2-Diabetes entstehen. 

Daneben spielt das Lebensalter eine Rolle. Typ-2-Diabetes kommt bei Personen im höheren Lebensalter deutlich häufiger vor. Ab einem Alter von etwa 55 Jahren steigen die Erkrankungszahlen an, wobei Männer zunächst häufiger betroffen sind als Frauen. In der Altersgruppe ab 80 Jahren leidet ca. jeder und jede Dritte an Typ-2-Diabetes. Er wurde daher früher auch als Altersdiabetes bezeichnet. Jedoch ist diese Bezeichnung nicht mehr zeitgemäß, da bereits junge Erwachsene und in einzelnen Fällen sogar Jugendliche einen Typ-2-Diabetes entwickeln können.

 

Folgen

Personen mit Typ-2-Diabetes neigen häufiger als gesunde Personen dazu, im späteren Verlauf der Erkrankung weitere Krankheiten zu entwickeln. Dazu gehören:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen in den Beinen.
  • Veränderungen und Schäden an Augen und Nieren, wodurch Sehfähigkeit und Nierenleistung erheblich beeinträchtigt werden können.
  • Schäden an Nerven, die sich beispielsweise als Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schmerzen an Händen und Füßen bemerkbar machen können. Auch Verdauung und Herzschlag können betroffen sein.
  • Diabetischer Fuß, bei dem Durchblutungsstörungen und schlecht heilende Wunden im schlimmsten Fall dazu führen können, dass Gewebe abstirbt.

 

Anhaltend zu hohe Blutzuckergehalte können große und kleine Blutgefäße schädigen. Sie begünstigen die Entstehung von arteriosklerotischen Gefäßveränderungen. Sie werden in der Fachsprache als diabetische Angiopathien bezeichnet. Bei den Nervenschädigungen spricht man von diabetischen Neuropathien.

Um diesen langfristigen Komplikationen vorzubeugen, sollten der individuell festgelegte Zielwert für den Blutzuckerspiegel weitgehend konstant gehalten und starke Blutzucker-Schwankungen möglichst vermieden werden. Weiterhin trägt ein geeigneter Lebensstil dazu bei, die Gesundheit zu erhalten und zu fördern.

 

Diagnose

Am Anfang steht die Erfassung der Krankengeschichte, d. h. die Ärztin bzw. der Arzt befragt die Patientin bzw. den Patienten eingehend zur Erkrankung und zu den Lebensumständen. Dazu gehören die aktuellen Beschwerden, der Lebensstil, die berufliche und familiäre Situation, bestehende und frühere Erkrankungen, die Einnahme von Medikamenten und Erkrankungen in der Familie.

Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung. Besteht der Verdacht auf einen Typ-2-Diabetes, kann er anhand verschiedener Blutuntersuchungen festgestellt werden. Um sicher zu gehen, werden für die Stellung der Diagnose meistens mehrere Werte bestimmt. Dazu gehören:

  • Bestimmung von Nüchternblutzucker: Der Blutzuckerspiegel wird nach einer Nahrungspause von mindestens acht Stunden gemessen. In der Zeit sollte nur Wasser getrunken und auch auf Kaffee, schwarzen oder grünen Tee sowie auf das Rauchen verzichtet werden.
  • Zuckerbelastungstest: Beim sogenannten oralen Glukosetoleranztest (oGTT) wird ermittelt, wie gut der Zucker aus der Nahrung in die Zellen gelangt. Dazu wird nüchtern eine Glukoselösung verabreicht und der Blutzuckerspiegel wird in bestimmten Zeitabständen nach der Aufnahme gemessen.
  • Langzeit-Blutzucker: Um den Verlauf der Blutzuckergehalte über einen längeren Zeitraum zu kontrollieren, wird der sogenannte HbA1c-Wert gemessen. Die Abkürzung steht für Hämoglobin A1c. Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff, der in den roten Blutkörperchen lokalisiert ist. An der Bindungsstelle A1c kann er Zucker anlagern  - vor allem dann, wenn der Blutzuckerspiegel über längere Zeit erhöht ist.

 

Bei anhaltend hohen Blutzuckerspiegeln und typischen Beschwerden kann häufig auch Zucker in den Urin gelangen. Das lässt sich mithilfe von entsprechenden Teststreifen nachweisen, die beispielsweise in Apotheken oder Arztpraxen erhältlich sind.