Clever wirtschaften

Einige Maßnahmen können Sie dabei unterstützen, nicht mehr Geld als geplant auszugeben und den Überblick über Ihre Finanzen zu behalten.

Ein Haushaltsbuch hat sich bewährt, um Einnahmen und Ausgaben zu erfassen. Dabei wird deutlich, wofür Sie welche Summen ausgeben. Zudem zeigt es, an welchen Stellen Sie sparen und bei gleichem Budget mehr herausholen können.

 

Überlegt kaufen

  • Zahlen Sie Ihre Einkäufe möglichst in bar statt mit EC-Karte. So sehen Sie direkt, was Sie ausgeben und haben Sie einen besseren Überblick, wo Ihr Geld bleibt.
  • Überschlagen Sie zu Hause, was der geplante Einkauf kosten wird oder überlegen Sie, was Sie ausgeben möchten und nehmen Sie dieses Budget als Bargeld mit. Das kann Sie dabei unterstützen, nicht mehr zu kaufen als geplant.
  • Prüfen Sie direkt nach dem Einkauf den Kassenzettel. Falls nötig, können Sie gleich an Ort und Stelle reklamieren.
  • Überlegen Sie vor Anschaffungen genau, ob Sie das Produkt wirklich brauchen. Vergleichen Sie im Vorfeld Angebote und Preise, um günstig einzukaufen. In manchen Fällen kann das Leihen eine Alternative zum Kauf sein, beispielsweise bei selten genutzten Produkten.
  • Bevorzugen Sie langlebige Produkte, die sich reparieren lassen. Achten Sie auf zusätzliche Leistungen wie Garantien und berücksichtigen Sie zusätzliche Kosten, die durch Wartung oder Verbrauchsartikel entstehen können.
  • Setzen Sie auf Secondhand statt auf Neuware. Kaufen Sie beispielsweise Kleidung, Spielzeug, Fahrräder, Bücher, Möbel oder Handys gebraucht. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt, da die Produkte länger genutzt werden.
  • Fragen Sie sich kritisch, ob Sie sich den Kauf wirklich leisten können und wollen. Nutzen Sie den Dispokredit möglichst nicht oder nur kurzfristig, um die Zinsen zu sparen.

 

Haushaltsbuch führen

EINNAHMEN AUFLISTEN: Stellen Sie zunächst Ihre monatlichen Einnahmen zusammen, die verlässlich und in gleicher Höhe vorliegen. Dazu gehören beispielsweise Rentenzahlungen, Gehalt, Arbeitslosengeld sowie verschiedene Sozialleistungen.

FESTE AUSGABEN ERFASSEN: Stellen Sie die Ausgaben zusammen, die im Monat regelmäßig in einer bestimmten Höhe anfallen und sich nicht ohne Weiteres oder innerhalb kurzer Zeit ändern lassen. Dazu gehören beispielsweise die Miete oder vergleichbare Zahlungen, Kosten für Heizung, Strom, Internet, Telefon, Rundfunk, Fernsehen, Versicherungen, Mobilität, Freizeit, Mitgliedschaften sowie Ratenzahlungen, z. B. für Konsumkredite. Legen Sie dabei Ausgaben, die nicht monatlich anfallen, auf den Monat um.

BUDGET FÜR VARIABLE AUSGABEN ERMITTELN: Ziehen Sie nun die festen Ausgaben von Ihren Einnahmen ab. So erhalten Sie den Betrag, der Ihnen für variable Ausgaben als monatliches Budget zur Verfügung steht. Diese Ausgaben sind nicht jeden Monat gleich hoch und in gewissen Grenzen kurzfristig veränderbar. Dazu gehören beispielsweise Kosten für Lebensmittel, Kleidung, Körperpflege, Haushalt, Gesundheit, Unternehmungen oder Ausflüge. Für eine bessere Übersicht können Sie zusätzlich ausrechnen, welchen Betrag Sie pro Woche ausgeben können.

VARIABLE AUSGABEN ERFASSEN: Richten Sie passende Rubriken ein, um die zugehörigen Ausgaben einzutragen, die pro Woche und pro Monat anfallen. Schreiben Sie das Datum und den Betrag auf, den Sie bar ausgegeben oder mit Karte bezahlt haben. Sammeln Sie Belege und notieren Sie die Ausgaben, für die Sie keinen Bon erhalten haben. Nehmen Sie sich regelmäßig, zum Beispiel ein- oder zweimal pro Woche, die Zeit, um die Ausgaben im Haushaltsbuch zu erfassen.

BILANZ ZIEHEN: Rechnen Sie die variablen Ausgaben am Ende des Monats zusammen. So können Sie erkennen, ob Sie mit dem zur Verfügung stehenden Budget ausgekommen sind oder nicht. Möglich ist außerdem, im Laufe des Monats eine Zwischenbilanz zu ziehen und zu schauen, welche Summe Sie bereits ausgegeben haben und wie viel Sie noch auf der Haben-Seite verbuchen können.

BEISPIELE UND ANLEITUNGEN: Musterbögen für die Erfassung der Einnahmen, der festen und variablen Ausgaben finden Sie bei der Verbraucherzentrale zum kostenfreien Download. Ob Sie das Haushaltsbuch auf Papier, mit Tabellenkalkulationen im PC oder per App auf dem Handy führen, bleibt Ihnen überlassen. Wählen Sie eine Methode, mit der Sie gut zurechtkommen. Die Stiftung Warentest hat verschiedene Methoden unter die Lupe genommen.  

 

Wenn was übrig bleibt

  • Sind Ihre monatlichen Ausgaben kleiner als Ihre Einnahmen, können Sie den Überschuss beiseite legen und Rücklagen bilden. Das ist ratsam, um einen finanziellen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben zu bilden.
  • Möchten Sie für größere Anschaffungen, den Urlaub im nächsten Jahr oder Ihre Altersvorsorge sparen, gehen Sie ebenfalls mit Plan und Köpfchen vor. Legen Sie das Ziel und den benötigten Betrag fest. Überlegen Sie dann, welche Sparraten Sie dafür monatlich aufwenden können und wollen.
  • Im nächsten Schritt geht es an die Auswahl der geeigneten Anlageprodukte. Hier haben Sie grundsätzlich die Wahl zwischen Produkten mit weniger Risiko und geringerer Rendite und riskanteren, aber ertragreicheren Produkten. Empfehlenswert ist, das Risiko zu streuen und sowohl in sichere Produkte als auch in solche mit höheren Renditechancen zu investieren. Informationen zu Geldanlagestrategien und zu den verschiedenen Formen mit Vor- und Nachteilen finden Sie z. B. bei Finanztip, bei der Stiftung Warentest und bei der Verbraucherzentrale.
  • Bei den Verbraucherzentralen können Sie sich zum Thema Geldanlage und Altersvorsorge beraten lassen.

 

Wenn das Geld knapp ist

Stellen Sie sicher, dass Sie Zahlungen leisten können, die Ihre grundlegenden, lebensnotwendigen Bedürfnisse betreffen wie Miete, Raten für Ihre Eigentumswohnung oder Ihr Haus, Kosten für Heizung, Strom und Wasser, Ausgaben für Lebensmittel und Medikamente sowie die Kosten für Telefon und Internet.

Versuchen Sie, Ihre Ausgaben zu senken. Gehen Sie die Posten bei den festen und bei den veränderlichen Ausgaben durch und überlegen Sie, wo es Einsparpotentiale gibt.

Senken Sie den Verbrauch beim Heizen, bei Strom und warmem Wasser, um bei den Energiekosten zu sparen. Fahren Sie weniger Auto und nutzen Sie Alternativen. Setzen Sie beim Einkauf von Lebensmitteln, Kosmetik und Drogerieartikeln auf Eigenmarken, trinken Sie Leitungswasser statt Mineralwasser und schöpfen Sie weitere Möglichkeiten zum Sparen aus.

Stellen Sie Verträge von Versicherungen, Mobilfunk, Internet, Sportstudios, Abos sowie Gebühren für das Girokonto und ähnliche Ausgaben auf den Prüfstand. Vergleichen Sie die Kosten bei anderen Anbietern und wechseln Sie. Wenn Sie die Angebote nicht unbedingt benötigen, verzichten Sie vorübergehend darauf.

Wenn es finanziell eng wird, können Sie Beiträge zu Sparplänen oder zur privaten Altersvorsorge reduzieren oder die Verträge vorübergehend ruhen lassen. Sprechen Sie mit dem Anbieter und lassen Sie sich beraten.

Haben Sie Schwierigkeiten, die Raten für Kredite zurückzuzahlen, prüfen Sie, ob es sinnvoll ist, übergangsweise vorhandene Rücklagen für die Zahlung einzusetzen. Zudem ist es ratsam, das Gespräch mit der Bank zu suchen. Möglicherweise können Sie die Raten verringern oder für einen bestimmten Zeitraum aussetzen. Das ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn der finanzielle Engpass vorübergehend besteht. Hält er längerfristig an, ist eine Schuldnerberatung empfehlenswert.

 

Wenn das Geld nicht reicht  

Kommen Sie trotz aller Sparmaßnahmen nicht zurecht, übersteigen Ihre Ausgaben dauerhaft Ihre Einnahmen und ist die Sicherung Ihrer existentiellen Bedürfnissen gefährdet, suchen Sie sich Hilfe. Rechtzeitiges Handeln zahlt sich aus, um das Ansammeln von Schulden und eine Überschuldung zu vermeiden.

Wenden Sie sich an eine Schuldnerberatung, um mit fachlicher Unterstützung einen Ausweg aus der angespannten finanziellen Lage zu finden. Eine kostenlose Beratung erhalten Sie beispielsweise bei der Caritas, der Diakonie, der AWO und der Verbraucherzentrale. Die Beratungen werden online oder in Beratungsstellen vor Ort angeboten. Die Verbraucherzentralen beraten außerdem bei Energieschulden und Versorgungssperren.

Lassen Sie sich nicht auf Kleinkredite ein, die vermeintlich schnelle, unbürokratische Hilfe versprechen und nehmen Sie keine verlockenden Angebote für einen angeblich lukrativen Nebenverdienst an, z. B. in Heimarbeit. Dahinter stecken unseriöse Methoden, die Ihnen noch mehr Geld aus der Tasche ziehen wollen.  

 

Hilfen beantragen

Informieren Sie sich beim Sozialamt oder beim Jobcenter, ob staatliche Hilfen wie Wohngeld, Aufstockungsleistungen oder andere Unterstützungen für Sie infrage kommen und stellen Sie die entsprechenden Anträge so bald wie möglich.

Wohngeld können Sie direkt bei der Wohngeldbehörde Ihrer Gemeinde beantragen. Für hohe Nachzahlungen von Heiz- und Stromkosten können Sie vom Sozialamt oder vom Jobcenter ebenfalls Hilfe bekommen, wenn Ihr Einkommen nicht ausreicht, um die Rechnungen zu begleichen. Hier ist schnelles Handeln wichtig, da Fristen für die Antragstellung gelten.

Beim Sozialamt erhalten Sie außerdem Informationen über den sogenannten Härtefallfonds, der im Falle von Energieschulden einspringen kann, wenn alle anderen Finanzierungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

Darüberhinaus gibt es die Möglichkeit, beim Sozialamt oder beim Jobcenter ein zinsloses Darlehen zu beantragen, um Ihre Energie- oder Mietschulden zu bezahlen.