Gebraucht kaufen, tauschen und leihen

Secondhand-Ware zu kaufen, Kleidung zu tauschen oder zu leihen, ist nicht nur bei Geschäften vor Ort, sondern auch online möglich. Hier gibt es eine Vielzahl von Anbietern.

Diese Konsum-Alternativen können die Umwelt und Ihren Geldbeutel entlasten. Allerdings nur, wenn Sie gezielt und mit Überlegung vorgehen. Das ist besonders bei Secondhand-Mode ratsam. Wir stellen die Vorteile vor und sagen, worauf es ankommt. 

 

Secondhand

Kleidung aus zweiter Hand anstelle von Neuware zu wählen, ist klima- und umweltfreundlicher. Gegenüber der Neuproduktion von Textilien werden keine Ressourcen wie Energie und Wasser verbraucht und es fallen keine Umweltbelastungen an. Zudem ist es meistens deutlich kostengünstiger, gebrauchte Kleidung zu kaufen als neue.

Da die Kleidung bereits mehrfach gewaschen wurde, ist davon auszugehen, dass eventuell vorhandene lösliche Schadstoffe inzwischen herausgespült wurden. Gerade beim Kauf von Baby- und Kinderkleidung hat dieser Aspekt neben dem Kostenfaktor eine große Bedeutung, um die empfindliche Haut der Kleinen vor Reizungen zu schützen.

 

Raus aus der Nische

Gebrauchte Kleidung zu kaufen, hat längst das angestaubte Image vergangener Zeiten hinter sich gelassen und sich zu einem echten Trend entwickelt. Für viele Menschen gehört es inzwischen zu ihren üblichen Konsum-Gewohnheiten.

Befragungen zufolge hat über die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland bereits gebrauchte Kleidung für Erwachsene gekauft. Dabei ist das Online-Shoppen beliebter als klassische Flohmärkte oder Secondhand-Läden. Es ist ausgesprochen bequem und bietet eine enorme Auswahl an Produkten zu günstigeren Preise an, die sich zudem gut vergleichen lassen. Ein Nachteil ist, dass es weniger Informationen und Fotos zu den Kleidungsstücken gibt als bei Neuware. Daher ist mit mehr umweltbelastenden Retouren zu rechnen.

Große Mode-Online-Shops sind vor einigen Jahren in den Secondhand-Markt eingestiegen und haben ihre Sortimente mit sogenannter Pre-loved- oder Pre-owned-Kleidung seitdem erheblich ausgeweitet. Dass sich der Blick auf die getragenen Kleidungsstücke und die Art ihrer Vermarktung verändert hat, zeigen auch diese Begriffe. Pre-loved bedeutet soviel wie „vorher schon geliebt“ und soll darauf hinweisen, dass es Lieblingsstücke sind, die bereits getragen wurden. Pre-owned heißt „gebraucht“, klingt aber moderner.

 

Mit Überlegung 

Wirklich vorteilhaft ist das Kaufen und Verkaufen von gebrauchter Kleidung nur dann, wenn Sie sparsam und bewusst vorgehen. Prüfen Sie beim Kauf von Secondhand-Kleidung ebenso wie bei neuen Teilen genau, ob Sie das Kleidungsstück tatsächlich benötigen, achten Sie auf Qualität und Langlebigkeit.

Denn es ist weder umwelt- und ressourcenschonend noch sozial verantwortlich, sich alle paar Wochen mit preisgünstigen, modisch aktuellen und kaum getragenen Textilien aus zweiter Hand einzudecken. Und ebenso wenig ist es nachhaltig, erst hemmungslos zu shoppen und die neuen Teile nach kurzer Zeit wieder als nahezu neuwertige Secondhand-Kleidung weiter zu verkaufen. Wenn das eingenommene Geld gleich wieder in die nächsten schnelllebigen Teile investiert wird, hat das weder soziale noch ökologische Vorteile - im Gegenteil.

Ebenfalls kritisch ist der Verkauf von gebrauchter Kleidung bei Online-Modehändlern zu sehen, bei denen die Verkäufer kein Bargeld, sondern Gutscheine für die verkauften Waren erhalten. Zum einen regen die Gutscheine wiederum zum Shoppen an, der Konsum wird gefördert und das Konsumverhalten ändert sich im Endeffekt nicht. Zum anderen steigt durch das Hin- und Herschicken der Ware zwischen Verkäufer und Händler das Paketaufkommen und damit die Umweltbelastung durch den Transport. Hinzu kommt, dass die Händler genauere Informationen über die Shopping- und Nutzungsgewohnheiten sowie die Vorlieben ihrer Kundinnen und Kunden erhalten und noch gezielter Werbung schalten können. 

 

Tauschen

Tauschen ist eine sinnvolle Alternative zum Kauf von gebrauchter und neuer Kleidung. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich keine zusätzlichen Kleidungsstücke im Schrank ansammeln. Verabreden Sie sich beispielsweise mit Freunden zu einer privaten Kleidertausch-Party, zu der jeder eine festgelegte Anzahl von Kleidungsstücken zum Tauschen mitbringt.

Online-Portale wie www.kleidertausch.de bieten Informationen und Termine zu Kleidertauschartys in der Umgebung und Anleitungen für die Organisation von eigenen öffentlichen Kleidertausch-Partys vor Ort. Wenn Sie den Begriff „Kleidertausch“ zusammen mit Ihrem Wohnort bei einer Suchmaschine eingeben, erfahren Sie ebenfalls, wann und wo in Ihrer Nähe Kleidertausch-Partys stattfinden. Bei Tauschbörsen im Internet können Sie Kleidung und andere Gegenstände online tauschen, z. B. bei www.tauschticket.de

 

Leihen und mieten

Leihen findet in der Regel im privaten Rahmen statt und ist kostenlos. Dagegen ist bei einer Miete gemäß eines Nutzungsüberlassungsvertrags immer ein Entgelt (Mietgebühr) zu entrichten. In beiden Fällen verbleibt der Besitz der jeweiligen Sache beim Verleiher bzw. Vermieter. Im üblichen Sprachgebrauch werden die Begriffe nicht immer genau getrennt.

Kleidung zu leihen bzw. zu mieten, bietet sich an, wenn beispielsweise Kostüme für Karneval, Kleider oder Anzüge für Feierlichkeiten oder andere einmalige bzw. seltene Anlässe benötigt werden. Anlaufstellen zum Leihen können die Familie sowie der Freundes- und Bekanntenkreis sein.

Kleider- und Kostümverleihe in der Nähe sind beispielsweise über die Gelben Seiten zu finden, Online-Verleihe über eine entsprechende Webrecherche. Rechtlich gesehen handelt es sich dabei um Vermietungen, da für die Nutzung der Kleidungsstücke eine Gebühr zu zahlen ist.