18.10.2024. Einwegbecher, Wattestäbchen und Plastik-Trinkhalmewerden oft achtlos weggeworfen. Sie gehören zu den zehn am häufigsten an europäischen Stränden gefundenen Einwegplastikprodukten. Allein in Deutschland sollen jährlich 40 Milliarden Strohhalme im Jahr verbraucht werden. Seit dem 3. Juli 2021 ist der Verkauf von Plastik-Trinkhalmen laut EU-Verordnung verboten. Die VERBRAUCHER INITIATIVE sagt, welche Alternativen es gibt.
Plastik-Strohalme bestehen aus Polyethylen oder Polypropylen, sind bruchsicher und hinsichtlich Form, Farbe und Länge ziemlich vielseitig. Wenn Trinkhalme nicht recycelt werden, vermüllen Sie oft unsere Umwelt. Es dauert ungefähr 500 Jahre, bis sich Plastik zersetzt.
Als Mikroplastik werden Plastikstücke bezeichnet, welche kleiner als 5 mm sind. Sie sind also teilweise mit dem bloßen Auge schwer zu erkennen. Man unterscheidet primäres und sekundäres Mikroplastik. Als primäres Mikroplastik werden Partikel bezeichnet, die bei Eintritt in die Umwelt bereits im Größenbereich von Mikroplastik sind. Dazu gehören beispielsweise Partikel, die in der Kosmetik- und Körperpflegeindustrie eingesetzt werden oder Mikroplastik, das während der Nutzungsphase entsteht, beispielsweise der Abrieb von Autoreifen oder Fasern, die beim Waschen ins Abwasser gelangen. Sekundäres Mikroplastik dagegen entsteht beim witterungsbedingten Zerfall größerer Kunststoffteile.
Plastik-Strohhalme sind ein typisches Wegwerfprodukt. Viele Plastik-Strohhalme zerbrechen in immer kleinere Partikel, verschmutzen Meere, Flüsse und Seen und sind schädlich für Tiere, Pflanzen, Menschen und die Umwelt. Doch es gibt einige Alternativen.
Ohne Strohhalm: Die erste Alternative ist einfach, denn nicht jedes Getränk braucht die Trinkhalme, die ohnehin meist nur Dekoration sind. Sie einfach wegzulassen, spart deshalb nicht nur Kosten, sondern ist auch gut für die Umwelt.
Papier-Strohhalm: Das farbenfrohe Ersatzprodukt ist bruchsicher und biologisch abbaubar. Allerdings weicht das Material relativ schnell auf, ein mehrmaliger Einsatz daher eher unwahrscheinlich. Für die Stabilität sorgt eine dünne Wachsschicht. Tests zeigen, dass Papierhalme häufig mit Schadstoffen aus Kleber, Farben oder Aufdrucken belastet sind. Damit diese im Getränk nicht sofort aufweichen, werden häufig Harze beigemischt. Diese sind oft mit Schadstoffen verunreinigt. In einer Schweizer Studie wurden Chlorpropanole und Druckfarbenbestandteile beanstandet, wie ÖKO-Test im September 2023 berichtete. Nutzer sollten auch auf den Produktionsort achten: Meist werden diese Trinkhalle nämlich in Fernost hergestellt, entsprechend lang fällt der Transportweg aus.
Glas-Strohhalm: Sie werden aus bruchfestem Glas hergestellt, sind allerdings nicht unzerbrechlich, z.B. beim Fall auf Bodenfließen. Das geschmacksneutrale, hitzebeständige und hochwertige Angebot ist leicht per Hand oder aufrechtstehend in der Spülmaschine zu reinigen. Verunreinigungen sind gut zu erkennen und mit einer feinen Reinigungsbürste händisch gut zu entfernen. Die Treibhausgasemissionen sind allerdings 44 Mal höher als in der Plastikvariante.
Edelstahl-Trinkhalme: Sie bestehen aus langlebigem, rostfreiem Edelstahl und sind besonders bruchfest und hochwertig. Sie können im Geschirrspüler gewaschen werden. Da innere Verunreinigungen nicht erkennbar sind, ist eine Reinigung mit feinen Bürsten notwendig. Ein metallischer Beigeschmack ist möglich. Da Metall Wärme leitet, sind sie für Heißgetränke nur bedingt geeignet. Gegenüber Glas- und Plastikausführungen sind die Treibhausgasemissionen höher.
Kunststoff-Trinkhalme: Nicht alle Plastikstrohhalme sind vom EU-Verbot betroffen. Es gibt auch Mehrweg-Trinkhalme aus Hartplastik oder Silikon. Sie sind bruchsicher, genauso bunt und wie die Einwegvarianten und im Fall von Silikon auch sehr biegsam und flexibel. Manche sind jedoch nicht für den Geschirrspüler geeignet und können nach „Plastik“ schmecken.
Stroh-Trinkhalm: Getrocknete Getreidehalme wurden lange vor den Plastikhalme als Trinkhalme verwendet. Sie sind von Natur aus innen hohl. Nach Gebrauch sind sie biologisch abbaubar und können auch im eigenen Komposthaufen entsorgt werden. Um Hygienestandards einzuhalten und lebensmitteltauglich zu sein, werden sie mit einem speziellen Verfahren auf Heißluftbasis gereinigt und getrocknet. Die Herstellung erfolgt meist in Europa, auch aus biologisch angebautem Getreide.
Bambus-Trinkhalme: Sie werden von Natur aus antibakteriellem Bambusholz zumeist in asiatischen Ländern hergestellt und stammen aus natürlichem, nachwachsendem Anbau. Hier sollten die Anbaubedingungen geprüft werden, fair gehandelte Angebote sind zu bevorzugen.
Zuckerrohr-Trinkhalme: Diese Strohhalme aus Zuckerrohrfasern sind langlebig, es gibt sie auch in Bio-Qualität. Sie werden in Getränken nicht matschig oder zerfallen, was sie zu einer besseren Alternative zu Strohhalmen aus Papier macht.
Apfel-Strohhalm: Es gibt günstige Trinkhalme auf Basis von Apfeltrester, den Resten aus der Apfelsaftproduktion. Sie können nach Gebrauch aufgegessen werden, sind kompostierbar, aber nicht geschmacksneutral.
Nudel-Strohhalm: Auch ungekochte Makkaroni lassen sich als Trinkhalme verwenden. Sie sind preisgünstig, abbaubar, weichen aber nach kurzer Nutzung auf und sind dann nicht mehr geschmacksneutral.