02.12.2022. Der Wald ist bedeutender Klimaschützer in Nordrhein-Westfalen, er liefert den nachhaltigen Rohstoff Holz und er ist ein wichtiger Ort der Erholung. Die rund 935.000 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen, das sind rund 27 Prozent der Fläche des Landes, erfüllen elementare Aufgaben für Klima, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.
In den vergangenen Jahren ist sichtbar geworden, wie anfällig Wälder für Hitze und Borkenkäfer sind. Auch im Jahr 2022 haben Dürre, Waldbrände und Käferkalamitäten dem Wald in Nordrhein-Westfalen zugesetzt, und niemals zuvor war es wichtiger, bei der Wiederbewaldung auf klimaanpassungsfähige Mischwälder zu setzen. Dies ist das Ergebnis der diesjährigen Waldzustandserhebung.
Ministerin Silke Gorißen bei der Vorstellung des Berichts: „Der Wald ist unser wichtigster Klimaschützer. Der heiße Sommer und die lange Dürreperiode in diesem Jahr haben deutliche Spuren hinterlassen. Seit Beginn der Waldzustandserhebung 1984 wird die Lage immer ernster, auch weil die Folgen des Klimawandels im Wald immer spürbarer werden. Um den Naturschatz Wald für nachfolgende Generationen zu erhalten, brauchen wir gesunde und kräftige Bäume, die in Zukunft besser geschützt sind gegen Hitze, Trockenheit und Schädlingsbefall.“
Demnach ist rund ein knappes Drittel der untersuchten Bäume (28 Prozent) völlig gesund und weist keinen Verlust von Blättern oder Nadeln auf. Im Vorjahr lag der Anteil ebenfalls bei 28 Prozent. Ein weiteres gutes Drittel (34 Prozent) zeigt eine geringe sogenannte „Verlichtung“ der Baumkrone, 2021 lag der Anteil etwas niedriger bei 32 Prozent. 38 Prozent der Bäume sind stark geschädigt, im Jahr 2021 waren es 40 Prozent. Damit setzt sich der insgesamt negative Trend der sogenannten Vitalitätsverschlechterung seit dem Beginn der Waldzustandserhebung im Jahr 1984 fort.
Insgesamt sind 135.000 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen sogenannte Schadflächen, die durch das Zusammenwirken von Stürmen, Sommerdürren und Massenvermehrungen von Fichtenborkenkäfern entstanden sind. Damit gesunde und klimaangepasste Mischwälder wachsen, müssen auf diesen Flächen neue Bäume gepflanzt werden – unter Einbeziehung der Naturverjüngung. Dies ist nun die wichtigste Aufgabe der Fortwirtschaft.
Forstministerin Silke Gorißen: „Die Wiederbewaldung ist eine wichtige, gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die noch mehr in Schwung kommen muss. Gemeinsam – Land, Kommunen und private Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer – müssen wir die große Aufgabe umsetzen, unsere Wälder dem Klimawandel anzupassen, sodass sie langfristig gesund und widerstandsfähig sind.“
Um klimaangepasste Wälder zu entwickeln, stellt das Land jährlich umfangreiche Förderangebote für die Forstwirtschaft zur Verfügung. Die Förderrichtlinie „Extremwetterfolgen“ wurde weiter vereinfacht, um die Nutzung dieses Unterstützungsangebots durch den privaten und kommunalen Waldbesitz zu erleichtern. In 2023 stellt das Land Nordrhein-Westfalen vorbehaltlich der Zustimmung des Landtags 70 Millionen Euro Fördermittel für die Forst- und Holzwirtschaft zur Verfügung.
Den Waldzustandsbericht gibt es unter www.mlv.nrw.de/wald/.