Gut zu wissen

Sekundäre Pflanzenstoffe

Ob exotisches Superfood, Gemüse- und Obstextrakte oder andere Nahrungsergänzungen aus pflanzlichen Lebensmitteln - häufig wird mit ihrem hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen geworben. Daher wollen wir diese große Gruppe an Inhaltsstoffen näher beleuchten.

Sie umfasst ca. 100.000 verschiedene Substanzen, davon sind etwa 10.000 in Lebensmitteln enthalten. Die sekundären Pflanzenstoffe dienen den Pflanzen als Schutz- und Abwehrstoffe. Dazu gehört eine Reihe von Farb- und Geschmacksstoffen, die den Lebensmitteln ihr typisches Aussehen und Aroma verleihen. Sekundäre Pflanzenstoffe werden seit Jahren intensiv erforscht.

Bunt

In Obst und Gemüse kommen vor allem Polyphenole und Carotinoide vor. Zu den Polyphenolen zählen violette, blaue, rote und gelbe Pflanzenfarbstoffe. Bekannte Vertreter sind die Anthocyane. Carotinoide sorgen für eine gelbe, orange oder rote Farbe. Am bekanntesten sind beta-Carotin und Lykopin. Experimentelle Untersuchungen deuten daraufhin, dass diese Stoffe als Antioxidantien wirken. Außerdem wurden blutdrucksenkende, entzündungshemmende und immunmodulierende Effekte beobachtet.

Reichlich Anthocyane sind beispielsweise in schwarzen Johannisbeeren, Heidel- und Brombeeren, Holunder- und Preiselbeeren, dunklen Weintrauben, Kirschen und Rotkohl enthalten. Was den Gehalt an diesen Antioxidantien angeht, können sie mit den verschiedenen Superfood-Beeren aus Übersee problemlos mithalten.

Gute Quellen für Carotinoide sind u. a. Möhren, Tomaten, Paprika, Kürbis, Aprikosen und Melonen. Gemüsesorten mit grünen Blättern wie Grünkohl, Spinat und Brokkoli enthalten ebenfalls Stoffe, die zu den Carotinoiden zählen.

Aromatisch

In Kohlgewächsen sowie in Rettich, Radieschen, Kresse und Senf sind reichlich Glucosinolate zu finden. Sie sorgen für die typische Schärfe und haben vermutlich antioxidative und immunstärkende Wirkungen.

Zwiebeln, Knoblauch, Porree und Frühlingszwiebeln enthalten Sulfide, die für den charakteristischen Geruch und Geschmack verantwortlich sind. Sie sollen ähnliche Effekte wie die Glucosinolate haben, außerdem werden cholesterin- und blutdrucksenkende Wirkungen angenommen.

In Linsen, Erbsen und Bohnen stecken bitter schmeckende, möglicherweise antibiotisch wirkende Saponine, pflanzliche Östrogene mit antioxidativem Potential und Phytosterole (cholesterinähnliche Verbindungen in Pflanzen), die sich positiv auf einen erhöhten Cholesterinspiegel auswirken können. Nüsse und Samen sind ebenfalls gute Quellen für Phytosterole, Leinsamen und Getreide liefern pflanzliche Östrogene.

Gut versorgt

Essen Sie farbenfroh, greifen Sie zu grünen, gelben, orangefarbenen, roten, blauen und violetten Gemüse- und Obstsorten und wechseln Sie die Sorten untereinander ab. Wählen Sie dabei nach Saison und regionalem Angebot aus. So stellen Sie sicher, dass Sie mit sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen gut versorgt sind.

Auf Nahrungsergänzungen aus Obst- und Gemüseextrakten oder Superfood können Sie getrost verzichten. Die Präparate können mit den Originalen nicht mithalten - weder was die Palette der Inhaltsstoffe noch die versprochenen Wirkungen betrifft.