Nutzen und Risiken
Mit den verfügbaren Lebensmitteln und einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung sind Sie mit wichtigen Nährstoffen gut versorgt, auch als älterer Mensch. Der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen ist nicht höher als in jüngeren Jahren. Daher können Sie im Grunde auf Nahrungsergänzungen oder angereicherte Lebensmittel verzichten.
In einigen Fällen sinnvoll
Jedoch gibt es einige Vitamine und Mineralstoffe, von denen ältere Menschen häufiger zu geringe Mengen aufnehmen. Dazu gehören die Vitamine D, E, C, B12 und Folsäure sowie die Mineralstoffe Kalzium, Magnesium und Eisen.
Als Ursachen kommen beispielsweise nachlassender Appetit, Beschwerden beim Kauen und Schlucken sowie vorliegende Erkrankungen infrage. Mehr dazu finden Sie in diesem Beitrag.
Greifen Sie aber nicht von vornherein zu Präparaten, falls Sie befürchten, zu wenig Vitamine und Mineralstoffe zu sich zu nehmen. Versuchen Sie im ersten Schritt, Ihre Lebensmittelauswahl zu verbessern. Wie das funktionieren kann, erfahren Sie in dem Artikel „Ausgewogen essen und trinken“.
Haben Sie anhaltende Probleme beim Essen und Trinken, können möglicherweise diese Anregungen hilfreich sein, um die Ernährungssituation zu verbessern.
Reichen die Maßnahmen nicht aus, ist es ratsam, in Absprache mit dem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft geeignete Produkte auszuwählen. So können Sie die notwendigen Nährstoffe ganz gezielt ergänzen.
Bei nachgewiesenen Mangelzuständen, manchen Erkrankungen oder der Einnahme von bestimmten Medikamenten kann der Arzt Vitamin- oder Mineralstoffpräparate verordnen, die als Arzneimittel zugelassen sind. In diesen Fällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Mittel.
Viel hilft nicht viel
Prüfen Sie beim Kauf oder vor der Einnahme der Produkte, inwieweit Sie mit der angegebenen Dosierung die Referenzwerte der enthaltenen Nährstoffe (Nährstoffbezugswerte, NRV) erreichen. Seien Sie vorsichtig, wenn diese Werte deutlich überschritten werden.
Um die Nährstoff-Dosis einzuschätzen, können Sie die Mengen außerdem mit den Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung vergleichen. Sie geben an, welche Nährstoffmengen für die tägliche Zufuhr empfohlen werden und können daher ebenfalls eine Orientierung bieten. Alternativ können Sie die Höchstmengen-Empfehlungen des Bundesinstitutes für Risikobewertung für eine Einschätzung nutzen.
Bei angereicherten Lebensmitteln werden häufig höhere Nährstoffmengen eingesetzt als auf der Verpackung angegeben sind. So soll sichergestellt werden, dass die genannten Gehalte bis zum Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums in den Produkten vorhanden sind. Welche Mengen Sie tatsächlich zu sich nehmen, ist daher nicht erkennbar und ein vorsichtiger Umgang ist ratsam.
Negative Wirkungen
Überdosierungen mit Vitaminen und Mineralstoffen können beispielsweise Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, an der Haut oder Kopfschmerzen auslösen. Eine längerfristige Aufnahme zu hoher Mengen kann die Entstehung von Organschäden und ernsthaften Erkrankungen begünstigen, z. B. Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das betrifft Nahrungsergänzungen und angereicherte Lebensmittel. Mit üblichen Lebensmitteln sind bei einer ausgewogenen Ernährung diese Mengen nicht zu erreichen.
Daneben sind Wechselwirkungen der Stoffe untereinander und mit Medikamenten möglich. Vitamine und Mineralstoffe in größeren Mengen können sich gegenseitig bei der Aufnahme in den Körper behindern und auch die Aufnahme von anderen Nährstoffen negativ beeinflussen. Bei einigen Arzneimitteln kann die Wirksamkeit vermindert werden.
Wie Untersuchungen zeigten, können vor allem über das Internet bestellte Nahrungsergänzungen aus dem Ausland mit verschiedenen Schadstoffen aus der Umwelt, Pflanzenschutzmitteln oder für die Produkte nicht zugelassenen Inhaltsstoffen belastet sein. Hierbei wurden Wirkstoffe gefunden, die nur für rezeptpflichtige Arzneimittel verwendet werden dürfen oder deren Einsatz sogar verboten ist.
Natürliche Inhaltsstoffe sind kein Garant dafür, dass das Produkt unbedenklich ist. Denn auch bei Inhaltsstoffen aus Pflanzen oder anderen natürlichen Quellen kann es zu unerwünschten Wirkungen kommen.
Tipps
- Nehmen Sie keine Nahrungsergänzungen über längere Zeit und ohne ärztlichen Rat ein. Halten Sie sich an die empfohlenen Mengen.
- Wenn Sie Nahrungsergänzungen nutzen, vermeiden Sie es, angereicherte Lebensmittel zu verwenden, die die gleichen Nährstoffe liefern.
- Achten Sie darauf, nicht längerfristig mehrere Vitamin- und Mineralstoffpräparate, angereicherte Lebensmittel oder Kombinationen aus beiden Produktarten gleichzeitig zu konsumieren.
- Kaufen Sie Nahrungsergänzungen nur bei Händlern vor Ort. Produkte, die nicht aus Europa stammen, erfüllen häufiger nicht die geltenden Vorschriften für Kennzeichnung und Zusammensetzung.
- Seien Sie skeptisch bei werbenden Heilversprechen und Anwendungsberichten, fehlenden Angaben zum Hersteller oder Vertreiber und einer ausländische Postfachadresse.