Was Stress ist

Der Begriff „Stress“ (engl.) steht für Druck oder Spannung. Er beschreibt die Reaktionen des Körpers auf Belastungen oder Bedrohungen.

Was Stress erzeugt, ist individuell verschieden. Hier kommen Situationen, Ereignisse, Personen oder Umweltreize in Frage, aber auch innere Faktoren wie Einstellungen, Ansprüche und Erwartungen spielen eine Rolle. Die Auslöser werden als Stressoren bezeichnet.

Außerdem gibt es Faktoren, die bei vielen Menschen zu Stress führen. Dazu gehören einschneidende Ereignisse mit gravierenden Folgen für das bisherige Leben.  


Angriff oder Flucht

Biologisch gesehen ist die Stressreaktion dafür gedacht, innerhalb kürzester Zeit möglichst viel Energie bereitzustellen und Höchstleistungen zu ermöglichen. Als Stresshormone werden Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol ausgeschüttet. Sie erhöhen Blutdruck und Puls, beschleunigen Herzschlag und Atmung. Muskeln werden angespannt, die Verdauungstätigkeit und andere Funktionen, die in dem Moment nicht dringend notwendig sind, werden gedrosselt.

Diese Mechanismen versetzten unsere Vorfahren in die Lage, bei Gefahr schnell flüchten oder angreifen zu können. Sie trugen dazu bei, das Überleben zu sichern. Das Prinzip ist bis heute geblieben. Stress sorgt dafür, im Ernstfall sofort reagieren zu können, wenn auch nicht mehr mit Angriff oder Flucht. Die freigesetzte Energie muss auf andere Weise abgebaut werden.

Als akute Reaktionen auf Stress zeigen sich Emotionen wie Angst, Panik, Unsicherheit, Gereiztheit, Wut oder Ärger. Hinzu kommen negative und selbstzweifelnde Gedanken, Blackout-Zustände oder Gedankenkarusselle. Auf körperlicher Ebene treten unter anderem Herzrasen, Blutdruckanstieg, Schweißausbrüche, Atembeschwerden, Übelkeit, Durchfall, Weinen, Schultern hochziehen, Muskelzittern, Zähneknirschen oder Stottern auf.


Positiv und negativ 

Die Wirkung von Stress ist davon abhängig, wie oft der Mensch Stressfaktoren ausgesetzt ist, wie lange sie anhalten, wie viele gleichzeitig einwirken und wie intensiv sie wahrgenommen werden. Ebenfalls von Bedeutung sind die persönlichen Einstellungen und Erfahrungen. Im Ergebnis kann Stress nützlich oder schädlich sein, daher spricht man auch von positivem oder negativem Stress.

Werden Situationen als Herausforderungen betrachtet und hat man das Gefühl, damit klar zu kommen, entsteht positiver Stress. Die frei werdende Energie aus der Stressreaktion erhöht die Leistungsfähigkeit. Körperliche und geistige Anstrengungen, Probleme und Schwierigkeiten lassen sich daher oftmals besser bewältigen als im entspannten Zustand.

Negativer Stress entsteht vor allem dann, wenn Menschen Situationen als bedrohlich oder belastend bewerten und den Eindruck haben, sie nicht in den Griff bekommen zu können. Sie befürchten, über nicht ausreichende Kräfte, Fähigkeiten oder Kapazitäten zu verfügen, um mögliche Gefahren oder Schäden abzuwenden.

Sind die Stresssituationen überstanden, braucht der Mensch Erholungsphasen, um sich zu regenerieren. Fallen sie zu kurz aus oder ganz weg und halten Überforderungen und Stress länger an, können Leistungsfähigkeit und Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen werden.


Folgen

Wer häufiger unter Stress leidet, hat verstärkt mit Beschwerden wie Verspannungen, Rückenschmerzen, Konzentrationsproblemen, Erschöpfung, Reizbarkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit und Magen-Darm-Störungen zu kämpfen. Auch die Anfälligkeit für Krankheiten nimmt zu, da Stress das Immunsystem schwächt.

Anhaltender und starker Stress, der mit dauerhafter körperlicher und seelischer Anspannung verbunden ist, kann verschiedene Krankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Typ 2, erhöhte Cholesterinspiegel, Migräne, Depressionen, Angstzustände und Burnout auslösen oder begünstigen.

Hinzu kommen ungesunde Verhaltensweisen, die zur Stressbewältigung eingesetzt werden wie erhöhter Konsum von Alkohol, Rauchen und ungünstige Essgewohnheiten. Sie können ebenfalls das Risiko für eine Reihe von Erkrankungen erhöhen.


Handeln 

Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers, um rechtzeitig etwas gegen eine bestehende Stressbelastung und Überforderung unternehmen zu können.

Handeln Sie vor allem dann, wenn Sie merken, dass Sie länger brauchen, um sich zu erholen und Sie zunehmend schlechter abschalten können. Auch, wenn Sie sich schneller gestresst fühlen als früher, Sie häufiger schlecht schlafen, gereizt sind oder andere Stressreaktionen zeigen, sollten Sie aktiv werden. Das gilt besonders dann, wenn Sie bereits anhaltende körperliche Beschwerden haben und sich den Sorgen oder Schwierigkeiten nicht mehr gewachsen fühlen.

Prüfen Sie für sich, was Ihnen Stress verursacht und wie Sie damit üblicherweise umgehen. Überlegen Sie, was Ihnen helfen kann, um besser mit den Belastungen zurechtzukommen und Stress abzubauen. Schauen Sie außerdem, welche frühen Warnsignale es gibt, damit Sie rechtzeitig erkennen können, wann es Ihnen zu viel wird.

Wenden Sie sich bei Bedarf an Ihre Hausärztin bzw. Ihren Hausarzt und fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach Programmen und Kursen zur Stressbewältigung und Entspannung.