Beschwerden erkennen
Ältere Menschen leiden an heißen Tagen häufiger unter Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit als jüngere Menschen. Durch bestehende Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten können sich die Symptome verschlimmern.
Aber auch, wenn ihnen die Hitze nicht so stark zu schaffen macht und sie kaum schwitzen, sind ein ausreichender Schutz und Vorsicht geboten.
Ursachen
Mit zunehmendem Alter nimmt die Wärmeabgabe über die Haut ab und der Körper kann die Temperatur nicht mehr so gut regulieren. Verschiedene Faktoren spielen hierbei eine Rolle.
Die Durchblutung der Haut sinkt, weil sich die Anzahl der Blutgefäße verringert. Hinzu kommt, dass das Herz-Kreislaufsystem weniger leistungsfähig ist, wodurch weniger Wärme nach außen abtransportiert werden kann. Außerdem sinkt die Anzahl der Schweißdrüsen, weshalb ältere Menschen weniger schwitzen und der Kühlungseffekt vermindert ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass ältere Menschen weniger Durst haben und deshalb nicht genug trinken. In der Folge trocknet ihr Körper schneller aus, zumal der Wasseranteil des Körpers bei älteren Menschen ohnehin geringer ist als bei jüngeren. Weiterhin nimmt die Leistung der Nieren nimmt ab, der Harn wird nicht mehr so stark konzentriert und die Wasserausscheidung ist höher.
Notfälle
Die altersbedingten Veränderungen führen dazu, dass ältere Menschen leichter überhitzen und austrocknen. Daher kann es bei ihnen schneller zu einigen schwerwiegenden gesundheitlichen Störungen kommen als bei jüngeren Personen. Dazu gehören:
HITZEERSCHÖPFUNG: Bei starkem Schwitzen geht reichlich Flüssigkeit verloren. Das Blutvolumen nimmt ab und der Blutdruck fällt. Bedingt durch den Verlust an Wasser und den darin gelösten Mineralstoffen (sogenannte Elektrolyte) zeigen sich Schwäche, Schwindel, Appetitlosigkeit und Übelkeit.
HITZEKOLLAPS: Durch die Hitze wird die Haut stärker durchblutet, vor allem an Armen und Beinen. Der Blutdruck sinkt, das Gehirn wird nur unzureichend mit Blut versorgt und eine kurzfristige Ohnmacht tritt auf.
HITZSCHLAG: Funktionieren die Abkühlungsmechanismen des Körpers aufgrund von Hitze nicht mehr ausreichend und kann der Körper die Wärme nicht mehr nach außen abgeben, kommt es zu einem Hitzestau. Die Körpertemperatur steigt innerhalb von 10 bis 15 Minuten auf 40 Grad und mehr an. Die Folge ist eine Schwellung des Gehirns (Hirnödem), die lebensbedrohlich ist.
HITZEKRÄMPFE: Körperliche Anstrengung bei hohen Temperaturen führt zu starkem Schwitzen, einem erhöhten Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten. Diese Mineralstoffe regulieren unter anderem die Funktion von Nerven und Muskeln. Besteht ein Mangel, kommt es zu Krämpfen und Schmerzen in den Muskeln von Armen und Beinen, aber auch im Bauchraum.
SONNENSTICH: Wird der unbedeckte Kopf längere Zeit starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, werden die Hirnhäute gereizt. In schwerwiegenden Fällen kann das Hirngewebe anschwellen und sich ein Hirnödem bilden.
Symptome
Diese hitzebedingten Notfälle können sich folgendermaßen äußern:
- Starke Kopfschmerzen
- Schnell ansteigende Körpertemperatur auf über 39 Grad Celsius
- Heftiges und anhaltendes Erbrechen
- Plötzliche Verwirrtheit
- Bewusstseinseintrübung und Bewusstlosigkeit
- Krampfanfall
- Kreislaufzusammenbruch
Rufen Sie sofort den Notarzt (112), wenn Sie diese Symptome bei Menschen in Ihrer Nähe beobachten!
Erste Hilfe
Wenden Sie die folgenden Maßnahmen an, bis der Notarzt eintrifft:
- Bringen Sie die Person in einen kühleren Raum.
- Lagern Sie die Person mit leicht erhöhtem Oberkörper und wenn sie nicht ansprechbar ist, in der stabilen Seitenlage.
- Bedecken Sie Gesicht, Nacken, Arme und Beine mit kühlen und feuchten Tüchern, wenn sie sich heiß anfühlen.
- Bieten Sie Wasser, Saftschorle oder kühlen Tee als Getränke an, wenn keine Übelkeit, Erbrechen oder Verwirrtheit vorliegen.
Tipps
- Achten Sie auf die Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes für Ihre Region, um sich auf Hitzewellen gut vorbereiten zu können.
- Informieren Sie auch Angehörige, Freunde und Nachbarn und achten Sie vor allem auf ältere Angehörige und andere Menschen in Ihrer Nähe.
- Kontrollieren Sie Ihre Körpertemperatur regelmäßig, sie sollte nicht über 36,9 Grad Celsius steigen.