Rohstoff Holz

Rund 4 Milliarden Kubikmeter Holz werden weltweit erzeugt. Etwa die Hälfte davon wird industriell verarbeitet, der andere Teil wird zur Energiegewinnung genutzt. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede in den einzelnen Ländern. In Deutschland und anderen Industrienationen werden rund 80 Prozent des Rohholzes für die Herstellung von verschiedenen Produkten verwendet, der andere Teil dient als Brennstoff. In Afrika, Asien und Südamerika wird das Holz dagegen überwiegend zum Kochen und Heizen eingesetzt.

In den bundesdeutschen Wäldern werden im Jahr etwa 79 Millionen Kubikmeter Holz geerntet. Mehr als die Hälfte davon ist sogenanntes Schadholz. Das sind Bäume, die aufgrund von Dürreschäden und Insektenbefall gefällt werden mussten. Die Einnahmen aus dem Holzverkauf tragen wesentlich zur Finanzierung der Forstbetriebe bei. Neben der Holzproduktion ist es ihre Aufgabe, den Wald zu pflegen, zu erhalten und nachhaltig zu bewirtschaften.

Die heimische Erzeugung reicht jedoch nicht aus, um den Bedarf an Holz und Holzprodukten zu decken. Rund 53 Prozent der insgesamt benötigten Menge wird daher importiert, vor allem Zellstoff und Papier. Daneben werden Möbel und andere Holzwaren eingeführt, auf Rohholz entfällt nur ein kleiner Teil.

Was den Verbrauch an Holz und Holzprodukten betrifft, geht der überwiegende Teil (ca. 52 Prozent) in den Export. Dabei werden hauptsächlich Papier und Pappe exportiert und vergleichsweise wenig Rohholz. In Deutschland selbst werden jährlich rund 125 Millionen Kubikmeter an Holz und Holzprodukten wie Möbel, Papier, Pappe, Holzplatten und Brennholz verbraucht, das sind pro Kopf etwa 1,5 Kubikmeter.

Die Nachfrage nach Holz und Holzprodukten ist in den Industrieländern deutlich höher als in anderen Teilen der Welt. Global gesehen verbraucht jeder Mensch auf der Erde durchschnittlich 0,5 Kubikmeter Holz pro Jahr.

Der mit Abstand größte Holzimporteur ist China, gefolgt von USA, Deutschland, Japan, Indien und einigen europäischen Ländern. Zu den größten Exportländern für Holz und Holzprodukte gehören Kanada, Schweden, Russland, Deutschland, Finnland, Brasilien, Indonesien, USA und China.

 

Holzprodukte

Holz ist Ausgangsstoff für eine Vielzahl von Papierprodukten wie Schreib- und Toilettenpapier, Verpackungen aus Papier, Karton und Pappe. Sie werden jeden Tag in enormen Mengen verbraucht. Daher hat die Papierindustrie einen großen Anteil am weltweiten Holzverbrauch.

Holz wird außerdem als Baustoff geschätzt. Durch seine guten Materialeigenschaften wie eine hohe Druck-, Zug- und Biegefestigkeit ist es für viele Anwendungen geeignet. Ob für Häuser, Terrassen, Fassaden, Schuppen, Hallen, Zäune, Fenster, Türen, Kinderspielplätze oder Brücken - der Naturstoff ist flexibel und vielfältig einsetzbar. Auch bei der Inneneinrichtung spielt Holz eine wesentliche Rolle. Möbel und Bodenbeläge werden zu einem großen Teil aus Holz gefertigt.

Holz ist Rohstoff für zahlreiche weitere Gebrauchsgegenstände wie Spielzeug, Küchenutensilien, Dekogegenstände, Musikinstrumente oder Textilien. Fasern wie Viskose und Lyocell besten aus Zellulose, die aus Holz gewonnen wurde. Viskose wird nicht nur für Kleidung verwendet, sondern ist darüber hinaus in zahlreichen Körperpflege-, Hygiene- und Medizinprodukten zu finden.

Holz ist ein beliebter Brennstoff. Er wird nicht nur in den privaten Haushalten für Pelletheizungen oder Kaminöfen genutzt, sondern auch für gewerbliche und kommunale Heizungsanlagen sowie für Holzkraftwerke zur Strom- und Wärmeerzeugung. Dabei kommen vor allem Holzabfälle zum Einsatz, die aus dem Wald, aus der Landschaftspflege oder aus Sägewerken stammen. Zum Teil kann dieses Restholz nicht mehr weiterverarbeitet werden, zum Teil wäre das noch möglich, beispielsweise bei Sägeresten. Daneben werden gebrauchte Holzprodukte verbrannt.

Holz zur Energiegewinnung einzusetzen, wird vom Umweltbundesamt und einigen Umweltverbänden kritisch beurteilt. Holz sollte vorrangig für die Produktion von langlebigen Produkten eingesetzt werden, um die Klimavorteile zu nutzen. Erst, wenn es überhaupt nicht mehr anderweitig zu gebrauchen ist, kann es verbrannt werden. Durch die steigende Nachfrage nach Brennholz nimmt der bereits vorhandene große Druck auf die Wälder weiter zu.   

 

Ökologische Aspekte

Holz hat Vorteile für die Umwelt, sofern es nachhaltig erzeugt wurde. Die Bäume nehmen Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und speichern es als Kohlenstoff, der in Teilen im Holz und in den Holzprodukten während der gesamten Nutzungsdauer gebunden bleibt. Er wird erst wieder freigesetzt, wenn sie entsorgt werden.

Holz und Holzprodukte sollten daher so lange wie möglich genutzt werden, um das Klima zu entlasten. Danach können sie als Altholz recycelt und beispielsweise für die Herstellung von Holzwerkstoffen verwendet werden. Wirksame Effekte auf den Klimaschutz hat Holz, wenn es Materialien wie Beton, Stahl oder Aluminium ersetzt, deren Herstellung reichlich Energie verbraucht und klimaschädliches Kohlendioxid produziert. Auf diese Weise werden Umwelt und Rohstoffe geschont.

Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, aber die Vorräte sind nicht unerschöpflich. Es kann viele Jahre dauern, bis gefällte Bäume durch neue ersetzt werden. Um die Pluspunkte von Holz als klimafreundlichen Rohstoff langfristig nutzen zu können und die Versorgung zukünftig sicherzustellen, ist eine umwelt- und naturverträgliche Bewirtschaftung der Wälder unverzichtbar. Gleichzeitig ist es erforderlich, den Holzverbrauch zu reduzieren, um den Druck auf die Wälder zu senken. Produkte länger zu verwenden und Verschwendung zu vermeiden, das Recycling und die Wiederverwendung zu fördern sind einige Ansatzpunkte, um Holz einzusparen.

Neben den politischen Entscheidungsträgern und anderen Akteuren der Wald- und Holzwirtschaft können Verbraucherinnen und Verbraucher dazu beitragen, mit dem wertvollen Rohstoff verantwortungsbewusst umzugehen.

 

Holz clever nutzen

  • Reparieren Sie Möbel oder andere Gegenstände aus Holz oder lassen Sie sie reparieren, um sie weiterhin nutzen zu können.
  • Überlegen Sie, ob Sie Holzprodukte anderweitig gebrauchen können, bevor Sie sie entsorgen.
  • Achten Sie auf eine umweltgerechte Entsorgung beim örtlichen Recycling- bzw. Wertstoffhof, damit das Altholz recycelt werden kann oder für die Energiegewinnung zur Verfügung steht.
  • Legen Sie beim Neukauf von Holzprodukten Wert auf Langlebigkeit und bevorzugen Sie Waren aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, die am FSC- oder PEFC-Siegel zu erkennen sind. Halten Sie außerdem nach Produkten Ausschau, die aus regionaler Waldwirtschaft stammen oder in der Region verarbeitet wurden.
  • Prüfen Sie beim Kauf, ob gebrauchte Produkte eine umweltfreundliche und preisgünstigere Alternative sein können.
  • Vermeiden Sie den Kauf von kurzlebigen Wegwerfprodukten, unabhängig davon, ob sie aus Holz oder Kunststoff bestehen.