Essbares anbauen

Nutzen Sie den Garten oder Balkon, um Essbares wie Gemüse, Kräuter und Obst anzubauen. Das ist aus verschiedenen Gründen vorteilhaft:

  • Sie handeln besonders klimafreundlich, da keine Transportwege und auch keine Belastung durch beheizte Gewächshäuser anfallen. Regionaler und frischer geht es nicht.
  • Sie können damit bares Geld sparen. Je nachdem, in welchem Umgang Sie Gemüse und Obst für den Eigenbedarf anbauen, können sogar einige hundert Euro im Jahr zusammenkommen.
  • Sie wissen, wo es herkommt und kennen die Qualität der Lebensmittel.
  • Sie produzieren natürlich erzeugte, schadstoffarme Produkte ohne Rückstände von Pflanzenschutz- oder Düngemitteln.
  • Sie tun etwas für Ihre eigene Gesundheit. Im Garten zu arbeiten, verschafft Bewegung und wirkt entspannend.
  • Sie sammeln Erfahrungen beim Ausprobieren, die Sie mit anderen teilen können. Und die Früchte der Arbeit bieten sich beispielsweise als Tauschobjekte an: Zucchini gegen Salat oder Äpfel gegen Kürbis.

 

Bepflanzung planen

Der ideale Standort ist sonnig und windgeschützt. Aber auch im Halbschatten können einige Gemüse-, Obst- und Kräuterarten gut gedeihen.

Um Pflanzen und Boden für Pflege und Ernte von allen Seiten gut erreichen zu können, sollte jedes Beet nicht breiter sein als 1,20 Meter. Planen Sie ausreichend Platz für Wege zwischen den Beeten und innerhalb der Beete ein, um sie leichter bewirtschaften zu können.

Es hat sich bewährt, die Beete auf Grundlage der sogenannten Vier-Felderwirtschaft zu bepflanzen. Dabei wird die zur Verfügung stehende Fläche in etwa in vier gleich große Bereiche aufgeteilt. Einer davon wird für Gründüngung reserviert. Auf die übrigen drei Teilbeete kommen jeweils Pflanzen, die einen ähnlichen Nährstoffbedarf haben. Grob unterschieden werden Schwach-, Mittel- und Starkzehrer - je nachdem, ob die Pflanzen weniger oder mehr Nährstoffe benötigen:

  • Zu den Schwachzehrern gehören Hülsenfrüchte wie Bohnen und Erbsen sowie Feldsalat, Knoblauch, Kräuter, Portulak, Rukola und Radieschen.
  • Mittelzehrer sind u. a. Fenchel, Kohlrabi, Möhren, Mangold, Rettich, Salat, Spinat und Zwiebeln.
  • Beispiele für Starkzehrer sind Artischocke, Gurken, Kürbis, Kohlarten, Kartoffeln, Lauch, Mais, Paprika, Rhabarber, Sellerie, Tomaten und Zucchini.

 

Legen Sie vor Beginn des Gartenjahres einen Gartenplan an und notieren Sie, welche Pflanzen auf welchem Beet stehen sollen, um den Überblick nicht zu verlieren und die Bepflanzung im Folgejahr darauf abstimmen zu können.

 

Fruchtfolge berücksichtigen 

Bei dem Prinzip werden die Stark-, Mittel- und Schwachzehrer sowie die Gründüngung jedes Jahr an wechselnden Standorten im Beet angebaut, so dass ein rotierendes System entsteht. Auf die Starkzehrer folgen im zweiten Jahr die Mittelzehrer und im dritten die Schwachzehrer. Im Folgejahr wird Gründüngung angebaut, wo zuvor die Schwachzehrer standen. Dann beginnt der Kreislauf von neuem wie die Tabelle zeigt.

 

 

Teilbeet 1

Teilbeet 2

Teilbeet 3

Teilbeet 4

Jahr 1

Starkzehrer

Mittelzehrer

Schwachzehrer

Gründüngung

Jahr 2

Mittelzehrer

Schwachzehrer

Gründüngung

Starkzehrer

Jahr 3

Schwachzehrer

Gründüngung

Starkzehrer

Mittelzehrer

Jahr 4

Gründüngung

Starkzehrer

Mittelzehrer

Schwachzehrer

Jahr 5

Starkzehrer

Mittelzehrer

Schwachzehrer

Gründüngung

 

Wer weniger Platz zur Verfügung hat, kann auf die Drei-Felder-Variante setzen. Hier fällt die Fläche für die Gründüngung weg. Die Beete werden in drei Bereiche für Schwach-, Mittel- und Starkzehrer aufgeteilt, die dann im Folgejahr wie oben beschrieben einen Platz weiterrücken. Nach dem Abernten wird auf allen drei Teilstücken Gründüngung angepflanzt.

Stehen die Sorten fest, ist der Boden vorbereitet und die Verteilung auf die Fläche geplant, sind die grundlegenden Vorarbeiten erledigt. Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte oder Erfahrung im Gemüseanbau hat, kann in die feinere Planung einsteigen.

 

Vor-, Haupt- und Nachkulturen

Als Hauptkultur wird die Gemüsesorte bezeichnet, die am längsten Zeit zum Wachsen braucht. Vorkulturen sind Sorten, die früh im Gartenjahr gesät oder gepflanzt und vor der Hauptkultur reif werden. Als Nachkulturen kommen solche Pflanzen in Frage, die nach der Hauptkultur noch ins Beet können und dort über den Herbst und eventuell auch den Winter wachsen.

Bei Berücksichtigung von Vor-, Haupt- und Nachkulturen lassen sich die Beete intensiver nutzen. Ist eine Sorte abgeerntet, kann nach dem Prinzip der Fruchtfolge und unter Beachtung des Nährstoffbedarfs auf ihrem Platz noch eine zweite Kultur wachsen und im Anschluss vielleicht noch eine dritte. So ist es möglich, sich über das ganze Jahr mit frischem Gemüse aus dem eigenen Beet zu versorgen.

 

Gute Nachbarschaften

Welche Pflanzen sich gut miteinander vertragen und zusammen in ein Beet gepflanzt werden können, sind weitere Aspekte bei der Anbauplanung. Bei diesen Mischkulturen wird der unterschiedliche Nährstoff- und Platzbedarf beachtet und die zur Verfügung stehende Fläche ausgenutzt. Zudem sorgen Pflanzen mit flachen und tieferen Wurzeln gemeinsam für gut durchwurzelten Boden.

Kombiniert werden können nicht nur verschiedene Gemüsesorten, auch der gemeinsame Anbau von Kräutern und Blumen mit Gemüse oder Obst hat sich bewährt.

Der Anbau von großflächigen Mischkulturen ist für all jene geeignet, die sich schon mit dem Gemüseanbau auskennen. Für Einsteiger empfiehlt es sich, damit zunächst in einem kleinen Bereich des Beetes, in einzelnen Töpfen oder Kästen zu beginnen und ein paar Kombinationen auszuprobieren.

Tipps

  • Setzen Sie die Pflanzen nicht zu eng. Lassen Sie ausreichend Platz innerhalb der Reihen und zu den Nachbarreihen. Vor allem Kürbis, Gurken und Zucchini, aber auch Kohlsorten, Stangenbohnen und Tomaten brauchen reichlich Raum.
  • Angaben zu den Pflanzabständen finden Sie auf den Samentütchen, bei Schildern an den Pflanzen oder in der Gartenliteratur. Eine entsprechende Auskunft kann außerdem das Fachpersonal in den Gärtnereien geben.
  • Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass die Pflanzen aus einer Pflanzenfamilie in jedem Jahr die Anbaufläche wechseln. Das ist im Kleingarten zu Hause wichtiger als genaue Fruchtfolgen zu planen und einzuhalten. So wird der Boden möglichst gleichmäßig beansprucht und der Ausbreitung von Schädlingen sowie Krankheiten vorgebeugt. 
  • Falls Sie Vor-, Haupt- und Nachkulturen anlegen, sollten ebenfalls keine Pflanzen der gleichen Familie im Beet aufeinanderfolgen. 
  • Denken Sie rechtzeitig daran, d. h. schon im Frühjahr oder im Sommer, Wintergemüse wie verschiedene Kohl- und Salatsorten, Wintermöhren oder Rote Bete zu säen oder zu pflanzen.
  • Um junge Pflanzen gegen kühle Temperaturen, Wind und Schädlinge zu schützen, bieten sich wiederverwendbare Vliese und Netze an. Verzichten Sie dabei auf Plastik. Mit Vlies, aber auch mit unbeheizten Gewächshäusern können Sie die Pflanzsaison verlängern.

Hügel- und Hochbeete

Hügelbeete bestehen aus verschiedenen organischen Materialien wie Laub, Ästen, Zweigen, Grassoden und grobem Kompost, die in einer Mulde zu einem nach allen Seiten flach abfallenden Hügel aufgeschichtet werden. Beim Anlegen ist an einen Schutz vor Wühlmäusen durch Drahtgitter zu denken. Als oberste Schicht wird mit Kompost vermischte Gartenerde aufgebracht. Die tiefe, gut durchfeuchtete und nahrhafte Humusschicht bietet eine optimale Wachstumsgrundlage. Verrottungsprozesse setzen Wärme und Kohlendioxid frei.

Hügelbeete vergrößern die Anbaufläche und sind daher besonders für kleinere Gärten attraktiv. Sie können ohne zusätzlichen Dünger bewirtschaftet werden und bringen höhere Erträge mit zwei bis drei Ernten pro Jahr. Am besten sind sie für Mischkulturen geeignet. Sie ermöglichen ein bequemeres Bewirtschaften und die Verwertung von langsam verrottenden Gartenabfällen. Ein Nachteil ist, dass sie mehr Wasser brauchen als flache Beete. Sorgfältiges Mulchen kann hier Abhilfe schaffen.

Hochbeete werden im Unterschied zu Hügelbeeten an allen Seiten durch Bohlen, Schalholz, Rundhölzer, Steine oder sonstige stabile Materialien eingefasst. Das Hochbeet kann in der unteren Lage mit stärkeren Ästen befüllt werden. Durch die gewählte Höhe machen sie die Gartenarbeit rückenfreundlicher. Mit einer entsprechenden Abdeckung lassen sie sich zum Frühbeet umfunktionieren.

Ähnlich den Hügelbeeten nutzt auch die Kräuterspirale die Vorteile einer höherliegenden Anbauzone aus. Die Wärme und Lockerheit des Bodens sind für alle Kräuter förderlich, besonders aber für Kräuter aus wärmeren Gegenden wie Thymian, Rosmarin, Estragon, Lavendel, Basilikum. Die Kräuterspirale wird ansteigend gebaut; am Fuß der Spirale werden weniger wärmeliebende Kräuter gepflanzt; weiter höher finden Pflanzen mit höherem Wärmebedarf Platz.

 

Auf kleinem Raum   

Was im Großen im Garten geht, funktioniert auch auf Balkon und Terrasse. Ist der Platz knapp, sind kleinwüchsige Gemüsesorten, Zwergobstbäume und Hänge-Erdbeeren gut geeignet. Ideal ist beispielsweise Pflücksalat, der über eine längere Zeit geerntet werden kann.

Neben Töpfen, Kübeln und Balkonkästen sind spezielle Pflanztaschen oder -säcke sowie Pflanz- oder Mörtelwannen zum Anpflanzen von Gemüse, Obst und Kräutern nützlich. Einfach und praktisch ist es, die Pflanzen direkt in die Säcke mit der Gartenerde zu setzen. Staunässe vermeiden Sie, in dem Sie Steine oder Tonscherben als unterste Schicht in die Gefäße setzen oder Kübel, Säcke und Co. mit Löchern versehen.

Zusätzliche Anbaufläche schaffen Sie beispielsweise mit Pflanztreppen oder -regalen, Schienen zum Aufhängen von Töpfen oder Pflanzwänden, die an der Hauswand befestigt werden. Kletter- und Rankgerüste vergrößern ebenfalls die Anbaufläche.

Viel auf begrenztem Platz unterzubringen, das klappt gut mit Mischkulturen. So können Sie beispielsweise mehrere Salatsorten mit Tomaten und Pfefferminze zusammen in einen Kasten pflanzen. Auch Erdbeeren und Bohnen vertragen sich gut mit Kopfsalat. Kohlarten passen ebenfalls gut zum Salat, aber auch zu Tomaten.

 

Arten wählen

Ein Südbalkon bietet gute Voraussetzungen für viele Sorten wie Salat, Rucola, Tomaten, Gurken, Paprika, Chilis, Bohnen, Zuckererbsen, Knoblauch, Zwiebeln, Radieschen, Spinat, Mangold und Kartoffeln. Wer einen Ost- oder Westbalkon hat, kann beispielsweise Salate, Spinat, Mangold, Bohnen, Radieschen oder Kohlrabi ausprobieren.

Küchenkräuter sind ideal, da sie nur wenig Platz brauchen. Während mediterrane Sorten wie Rosmarin, Salbei und Thymian sonnige Standorte lieben, gedeihen z. B. Bärlauch, Minze, Schnittlauch oder Petersilie auch an halbschattigen Orten.

Zu den Obstsorten, die sich auch im Kübel oder Pflanzsack wohl fühlen, gehören Erdbeeren, Himbeeren, kleinwüchsige Apfelbäume, Melonen, Kiwis und Physalis. Die sehr wärmeliebenden Sorten werden hierzulande meistens nur einjährig angebaut.

Zum Klettern eigen sich neben Bohnen, Erbsen und Gurken auch Kletterzucchini, Kürbissorten mit kleineren Früchten, Kiwis, Melonen und Beerenobst.

Tipps

  • Wählen Sie die Gefäße für Gemüse und Obst ausreichend groß, d. h. mit einem Fassungsvermögen von mindestens 40 Litern. Für Kräuter reichen kleinere Töpfe aus. Für Kartoffeln gibt es spezielle zweiteilige Pflanzgefäße mit einem herausnehmbaren, an einigen Seiten offenen Innenteil, die die Ernte erleichtern.
  • Die Erde in den Pflanzgefäßen trocknet schneller aus als im Garten. Sorgen Sie daher für eine ausreichende Bewässerung - vor allem zu Urlaubszeiten.

Ohne Garten

Wer Lust zum Gärtnern hat, kann diesem Hobby auch ohne eigenen Hausgarten nachgehen. Abgesehen von Fensterbank oder Balkon bieten Mietäcker, Nachbarschaftsgärten, Kleingärten und Gartenprojekte in der Stadt oder Umgebung die Möglichkeit zur Arbeit mit Pflanzen und Erde.