Andere Betrugsmaschen

Neben Kaffeefahrten und Gewinnmitteilungen kommen betrügerische Telefonanrufe und der Trickbetrug an der Haustür häufig vor.

Angebliche Polizeibeamte, Mitarbeiter der Verbraucherzentrale oder Handwerker, der Kundendienst von Microsoft oder anderen Unternehmen sowie Verwandte, Enkel und Bekannte oder fremde Personen in einer Notlage, die an Ihre Hilfsbereitschaft appellieren - die Betrüger nutzen die unterschiedlichsten Szenarien. Dabei haben sie es auf Ihr Geld und andere Wertsachen abgesehen, wie die folgenden Beispiele zeigen.

Sie gehen dabei ausgesprochen geschickt vor und versuchen oftmals mit Erfolg, sich das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen. Sie machen ihnen mit erfundenen Geschichten Angst und setzen sie unter Druck, um ihnen dann gleich darauf eine Lösung und ihre Hilfe anzubieten. Dabei geben sie sich große Mühe, alles so echt wie möglich aussehen zu lassen. So verwenden sie Namen von Mitarbeitern, die tatsächlich existieren und nutzen Telefonnummern der Organisationen, in dessen Auftrag sie angeblich agieren.

Betrug per Telefon

Falsche Mitarbeiter 

Angebliche Polizeibeamte fordern die Übergabe von Bargeld und Wertsachen. Die wären angeblich zu Hause oder auf der Bank nicht mehr sicher oder würden als Beweismaterial benötigt. Um den Druck auf die Opfer zu erhöhen, wird ihnen massiv Angst gemacht. So ist beispielsweise von Einbruchsbanden die Rede, die in der Nähe ihr Unwesen treiben und auch das eigene Haus im Visier hätten. Das Geld und die Gegenstände werden von einem „Beamten“ in Zivil abgeholt, um es sicherzustellen und verschwinden dann auf Nimmerwiedersehen.

Betrüger geben sich als Mitarbeiter der Verbraucherzentrale aus. Sie bieten beispielsweise verschiedene kostenpflichtige, aber nutzlose Dienste an oder wollen Geld abholen, um es wegen erfundener Bedrohungs-Szenarien in Sicherheit zu bringen.

Falsche Mitarbeiter vom Microsoft-Kundendienst, die meistens nur Englisch und kaum Deutsch sprechen, wollen einen Zugang zu Ihrem PC wegen eines angeblichen Sicherheitsproblems oder Virenbefalls. Sie  geben vor, eine kostenpflichtige Software zur Behebung des Problems zu installieren und verlangen, dass Sie dafür Geld überweisen oder mit Guthaben-Karten für Online-Shops bezahlen. In Wirklichkeit installieren sie Schadprogramme, die sensible Daten wie Online-Banking-Zugänge oder Kreditkartendaten abgreifen. Es kommt auch vor, dass die Täter den Computer sperren und nur gegen Zahlung eines bestimmten Betrages wieder freigeben.

Angebliche Mitarbeiter von anderen Unternehmen wie Banken oder Energieversorgern wollen persönliche Daten wie Adressen, Alter, Wohnverhältnisse, Einkommenssituation und Bankverbindungen abgleichen, um sie anschließend für kriminelle Zwecke zu nutzen.

Enkel-Trick

Beim sogenannten Enkel-Trick behaupten die Anrufer, sie seien der Enkel oder ein Freund des Enkels, ein anderer Familienangehöriger oder Bekannter und steckten in einer finanziellen Notlage. Das Geld wird angeblich dringend für Anschaffungen wie einen Computer oder ein Auto, wegen eines Unfalls im Ausland oder für die Behandlung einer Corona-Infektion benötigt. Das Opfer solle entweder umgehend Geld überweisen oder von der Bank abheben, um es an einen „Freund“ zu übergeben. Er würde es abholen und an den Verwandten oder Bekannten weiterleiten. Dabei versuchen die Anrufer, ihr Opfer durch die Beschreibung von schockierenden Szenarien emotional stark unter Druck zu setzen. Haben sie zunächst keinen Erfolg, rufen die Betrüger oft mehrmals an.

Die Kontaktaufnahme mit ihren Opfern erfolgt außerdem über Messenger-Diente wie WhatsApp. Die unbekannte Mobilfunknummer des vermeintlichen Verwandten erklären sie mit einem neuen Handy. In weiteren Nachrichten schildern sie, dass sie in finanzielle Not geraten sind und bitten um Überweisung des Betrages.

Besonders perfide ist die Kombination aus falschem Polizeibeamten und Enkeltrick. Dabei meldet sich ein angeblicher Polizeibeamter, kündigt den Anruf von einem Betrüger mit der Enkel-Masche an (der auch wenig später erfolgt) und bittet darum, auf die Forderungen einzugehen. Das Haus sei von Polizisten umstellt und man werde den Betrüger auf frischer Tat abfangen.

Verträge verkaufen

Mit dreisten Maschen versuchen Betrüger, am Telefon Verträge für Abos, Gewinnspiele oder andere Leistungen unterzujubeln. Dabei stellen sie ihren Opfern eine Reihe von Fragen, um zu erreichen, dass sie mit „Ja“ antworten. Dieses „Ja“ wird dann im Nachhinein als Zustimmung zum Vertragsabschluss gewertet - obwohl die betreffende Person nie die Absicht hatte, einen solchen Vertrag abzuschließen und es wissentlich auch nicht getan hat.

Betrug an der Haustür 

Hierbei gibt es ebenfalls die Masche mit den falschen Polizeibeamten, die sich Zugang zu Ihrer Wohnung verschaffen, um Geld oder Wertgegenstände zu stehlen. Das gleiche passiert bei angeblichen Handwerkern, Mitarbeitern von Telekommunikationsunternehmen, Energieversorgern, Banken oder Supermärkten. Sie täuschen vor, dass sie beispielsweise etwas reparieren, den Rauchmelder kontrollieren, den Zählerstand ablesen, Ihren Telefonanschluss überprüfen oder im Umlauf befindliches Falschgeld sicherstellen möchten. 

Eine andere Variante sind Unbekannte, die eine Notlage erfinden und beispielsweise nach einem Glas Wasser, einem Zettel und Stift oder heißem Wasser für ein Babyfläschchen fragen. Oder sie bitten darum, telefonieren zu dürfen, die Toilette zu benutzen, ein entlaufenes Tier zu suchen oder Geld zu wechseln.

Ein dritter Trick, mit dem die Betrüger versuchen, in die Wohnungen zu gelangen, sind angebliche persönliche Beziehungen zum Opfer. Sie geben sich als Verwandte, Bekannte, Kollegen und Nachbarn aus oder wollen Nachrichten in deren Auftrag überbringen.

Die Liste der Beispiele ließe sich noch fortführen, die Absicht bleibt immer gleich: ein Täter will Sie unter   einem Vorwand ablenken, ein anderer schlüpft unbemerkt durch die offen stehende Tür in die Wohnung. Er sucht gezielt nach Bargeld und anderen Wertsachen, um sie zu stehlen. Diese Fälle werden als Trickdiebstähle bezeichnet.

Daneben sind Handwerker unterwegs, die Hausbesitzer auf angebliche Schäden und daraus resultierende mögliche Gefahren für Haus und Grund aufmerksam machen. Sie bieten an, die Schäden gleich zu beheben. Dann verlangen sie eine Anzahlung, z. B. für benötigtes Material, und machen sich damit aus dem Staub.

So schützen Sie sich

Am Telefon

  • Seien Sie skeptisch und vorsichtig, wenn Sie von einer Ihnen unbekannten Person angerufen werden.
  • Weder die Polizei noch andere Behörden oder Einrichtungen werden Sie anrufen und um die Überabe von Geld bitten. Auch die Verbraucherzentralen wenden sich nicht von sich aus an Bürger, um kostenpflichtige Angebote zu unterbreiten. Des weiteren verwendet die Polizei keinesfalls die Rufnummer 110 für Anrufe bei Bürgern.
  • Unternehmen, bei denen Sie Kunde sind, haben alle notwendigen Daten von Ihnen, um die vereinbarte Leistung zu erbringen. Es ist daher ausgesprochen unwahrscheinlich, dass sie sich zwecks Datenabgleich telefonisch an Sie wenden.
  • Microsoft und andere Unternehmen rufen Sie nicht von sich aus wegen angeblicher Sicherheitsprobleme  oder anderer Schwierigkeiten an. Bei technischen und sonstigen Schwierigkeiten können Sie sich selbst mit dem Kundendienst in Verbindung setzen.
  • Fragen Sie bei Anrufen von angeblichen Enkeln oder anderen Verwandten nach Informationen, die nur die jeweilige Person kennen kann, z. B. Geburtsdaten, Berufe oder Wohnorte von anderen nahen Angehörigen wie den Eltern oder Großeltern.
  • Geben Sie am Telefon keine persönlichen Daten wie Adressen, Geburtsdaten, Telefonnummern, Kontodaten oder Kreditkartennummern heraus. Auch Fragen, ob Sie allein leben und wie es um Ihre finanziellen Verhältnisse bestellt ist, gehen niemanden etwas an.
  • Legen Sie im Zweifel auf. Lassen Sie sich nicht in ein längeres Gespräch verwickeln und sich erst recht nicht unter Druck setzen. Fragen Sie bei den betreffenden Unternehmen oder Personen nach, ob Sie tatsächlich angerufen wurden und was der Grund des Anrufes war.

 

An der Haustür

  • Bevor Sie die Haus- oder Wohnungstür öffnen, schauen Sie nach, wer draußen steht. Lassen Sie unbekannte Personen nicht ins Haus oder in die Wohnung. Öffnen Sie die Tür nur, wenn Sie über eine Sicherungsvorrichtung wie eine Türkette oder einen Sperrriegel verfügen. Andernfalls sprechen Sie mit den Unbekannten nur durch die geschlossene Tür.
  • Fragen Sie nach Dienstausweisen oder erkundigen Sie sich bei den betreffenden Stellen oder Unternehmen, ob es tatsächlich einen Auftrag für Ihre Wohnung, einen Durchsuchungsbeschluss oder einen anderweitigen Anlass für den Hausbesuch gibt, bevor Sie dem Mitarbeiter Zutritt gewähren. Verwenden Sie für Ihre Nachfragen nur Rufnummern, die Sie selbst herausgesucht haben.
  • Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Sie der Bitte nach Hilfe nicht nachgeben. Erst recht, wenn Sie ein ungutes Gefühl dabei haben. Verweisen Sie auf andere Stellen wie beispielsweise Geschäfte in der Nähe. Reichen Sie Zettel, Stift und Wasser notfalls durch den Türspalt. Rufen Sie bei Notfällen selbst einen Krankenwagen.
  • Rufen Sie laut um Hilfe, wenn Sie bedrängt werden oder alarmieren Sie die Polizei.
  • Lassen Sie Portemonnaie, Bargeld und Wertgegenstände nicht offen in der Wohnung liegen. Seien Sie ausgesprochen misstrauisch, wenn Sie gerade einkaufen oder bei der Bank waren und kurz danach Fremde klingeln, um in Ihre Wohnung zu gelangen.