Mit einer Reihe von baulichen und technischen Modernisierungen lassen sich Energieverbrauch und Heizkosten in Häusern und Wohnungen langfristig senken. Zu den wichtigsten Maßnahmen einer energetischen Sanierung gehören die Wärmedämmung, der Austausch von Fenstern und Türen sowie die Verbesserung bzw. Erneuerung der Heizungsanlage. Weitere Ansatzpunkte sind Warmwasserbereitung und Lüftungsanlagen.
Je nach Zustand des Gebäudes und zur Verfügung stehendem Budget können Sie einzelne Maßnahmen oder eine Komplettsanierung wählen. In beiden Fällen gibt es eine Reihe von Fördermöglichkeiten, mit denen sich die Investitionskosten senken lassen.
Finanzielle Unterstützung können Sie beispielsweise im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erhalten. Dabei handelt es sich um ein umfangreiches bundesweites Förderprogramm. Gefördert werden unter anderem Maßnahmen an der Gebäudehülle wie die Dämmung von Fassaden, Dach oder Geschossdecken, die Optimierung der Heizungsanlage und der Umstieg auf erneuerbare Energien.
Vorteile
Im Vordergrund stehen die finanziellen Einsparungen einer energetischen Sanierung. Die Maßnahmen machen sich nicht nur im Winter bemerkbar, wenn sie die Wärme in der Wohnung halten. Durch eine gute Dämmung heizen sich die Räume im Sommer weniger schnell auf.
Zudem gewinnt Ihre Immobilie mit einer guten Energieeffizienz an Wert. Und schließlich leisten Sie einen Beitrag zum Klimaschutz. Weniger Energie zu verbrauchen bedeutet auch, weniger Kohlendioxid (CO2) in die Luft abzugeben.
Tipp
Lassen Sie sich bei der Planung von geeigneten Sanierungs- maßnahmen fachlich beraten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz übernimmt bis zu 80 Prozent der Kosten für eine professionelle Energieberatung Ihres Gebäudes, bei der Sie einen individuellen Sanierungsfahrplan erhalten.
Clever dämmen
Isolieren Sie die Heizungs- und Warmwasserrohre im Keller Ihres Einfamilienhauses. Achten Sie darauf, dass Sie die sichtbaren Rohre lückenlos dämmen und das Dämmmaterial eng anliegt. So vermeiden Sie, dass viel Wärme auf dem Weg in die Heizkörper oder zu den Zapfstellen verloren geht. Nach Einschätzung der Beratungsgesellschaft co2online können Sie mit dieser Maßnahme knapp 300 Euro jährlich einsparen. Dem stehen Materialkosten von ca. 70 Euro gegenüber. Die notwendigen Utensilien wie geeignete Rohrschalen, Glas- und Mineralfaserbandagen oder selbstklebende Isolierbinden bekommen Sie im Baumarkt.
Bei Heizkörpernischen lohnt es sich, wenn Sie Dämmplatten oder eine Isolationsschicht aus Dämmfolie hinter den Heizkörpern anbringen. Solche Nischen gibt es noch oft in Altbauten oder älteren Gebäuden aus den 1960er und 1970er Jahren. Die häufig dünnen und nicht isolierten Aussenwände hinter den Heizkörpern führen zu unnötigen Wärmeverlusten. Achten Sie beim Dämmen unbedingt auf eine korrekte Montage, da sich sonst Schimmel bilden könnte. Je nach verwendetem Dämmmaterial ist mit Kosten zwischen 50 und 80 Euro pro Quadratmeter zu rechnen.
Über ungedämmte Rollädenkästen kann ebenfalls reichlich Wärme entweichen und kalte Luft in die Zimmer strömen. Auch hier lohnt es sich, eine passende Dämmung anzubringen.
Wer handwerklich begabt ist, kann mit entsprechenden Anleitungen die Kellerdecke, die Decke zum ungeheizten Dachboden oder das Dach von innen selber dämmen. Nutzen Sie in dem Fall vorab eine Energieberatung, um sich bei der Planung der Arbeiten und der Auswahl von geeigneten Materialien beraten zu lassen. Bei solchen Eigenleistungen können Sie eine Förderung für die Materialkosten beantragen. Voraussetzung ist, dass Sie die korrekte Durchführung der Maßnahmen von einem Energieberater bzw. einer Energieberaterin prüfen lassen.
Dagegen ist es ratsam, die Dämmung der Fassade, der Aussenflächen des Daches und von Innenwänden Fachleuten zu überlassen. Sie bringen die erforderlichen Fachkenntnisse mit und wissen, welche Details zu beachten sind.
Neue Fenster und Türen
Bei alten und undichten Fenstern kann sich der Austausch gegen energieeffiziente Fenster lohnen. Sie können damit die Energiekosten in den Wohnräumen um 10 bis 20 Prozent senken. Wenn Sie über einen Austausch der Fenster nachdenken, prüfen Sie außerdem, ob Türen wie Terrassen-, Balkon- und Haustür ebenfalls in die Jahre gekommen sind und erneuert werden sollten. Auch hierbei gibt es Unterstützung durch eine entsprechende Förderung.
Heizungsanlage modernisieren
Die Optimierung der Heiztechnik umfasst verschiedene Maßnahmen und rechnet sich vor allem längerfristig betrachtet. Abhängig vom Umfang der Modernisierungen kann es mehrere Jahre dauern, bis sich die Investitionen durch die Einsparungen wieder eingespielt haben.
Hydraulischer Abgleich
Werden Ihre Heizkörper trotz gleicher Einstellungen am Thermostat nicht in allen Räumen gleich warm und kommen Geräusche wie Rauschen oder Gluckern hinzu, kann ein hydraulischer Abgleich für Abhilfe sorgen. Er führt dazu, dass alle Heizkörper gleichmäßig mit warmem Wasser versorgt werden. Die Heizung funktioniert effizienter und der Energieverbrauch lässt sich um 5 bis 15 Prozent senken. Die Experten von co2online schätzen das Einsparpotenzial durch einen hydraulischen Abgleich in einem Einfamilienhaus auf rund 80 Euro jährlich. Die Kosten dafür betragen in etwa 400 bis 1.000 Euro. Über die Bundesförderung für effiziente Gebäude können Sie 15 Prozent erstattet bekommen. Lassen Sie den hydraulischen Abgleich als Maßnahme eines individuellen Sanierungsfahrplans durchführen, ist ein Zuschuss von 20 Prozent möglich.
Heizungspumpe
Sie ist in einem Haus für durchschnittlich 10 bis 20 Prozent des Stromverbrauchs verantwortlich. Eine in die Jahre gekommene Pumpe auszutauschen ist daher eine wirkungsvolle Maßnahme, um Energie zu sparen. Nach Angaben von co2online können Sie in einem Einfamilienhaus Ihre Stromrechnung um 115 Euro jährlich entlasten, wenn Sie ein neues, hocheffizientes Modell wählen. Die Kosten für das Gerät und den Einbau liegen bei ca. 400 Euro. Der Austausch der Pumpe wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit einem Zuschuss von maximal 20 Prozent unterstützt. Voraussetzung ist, dass Sie gleichzeitig einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen, der ebenfalls gefördert wird und dass Sie einen individuellen Sanierungsfahrplan haben.
Umweltfreundlich heizen
Ein Großteil der Heizungsanlagen in Deutschland ist älter als 20 Jahre und damit technisch veraltet. Nach einer Nutzungsdauer von 15 bis 20 Jahren arbeiten Heizungen selbst trotz regelmäßiger Wartungen nicht mehr effizient und verbrauchen mehr Energie als nötig.
Fachleute raten, bei einem Austausch des alten Heizkessels auf erneuerbare Energien umzusteigen. Damit sparen Sie nicht nur Energiekosten, sondern tragen gleichzeitig dazu bei, den Ausstoß von CO2 zu reduzieren und das Klima zu schonen. Wenn Sie auf Wärme aus erneuerbaren Energien setzen, machen Sie Ihre Heizung fit für die Zukunft, denn fossile Brennstoffe werden zunehmend knapper und teurer. Auch der Preis für die damit verbundenen CO2-Emissionen wird in den kommenden Jahren weiter steigen.
Durch die staatliche Förderung von modernen Heizsystemen profitieren Sie finanziell. Sie ist an den Einsatz von erneuerbaren Energien gebunden. Bei der umfangreichen Bundesförderung für effiziente Gebäude sind je nach Art der Energieträger Zuschüsse in Höhe von 10 bis zu 40 Prozent möglich. Zur Wahl stehen Wärmepumpen, Solarthermieanlagen, Biomassekessel, die beispielsweise mit Holzpellets oder Hackschnitzeln arbeiten, und Brennstoffzellen.
Fördermittel sichern
Ob einzelne Maßnahmen oder eine komplette energetische Sanierung des Hauses - es gibt einige attraktive Förderprogramme, die Sie meistens in Form von Zuschüssen oder günstigen Krediten unterstützen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) im Jahr 2022 neu ausgerichtet. Ziel ist, dass mehr Bürgerinnen und Bürger Zugriff auf Fördermittel für die energetische Sanierung erhalten. Im Gegenzug wurden Förderhöhen teilweise verringert und einzelne Programme eingestellt.
Die staatlichen Fördermittel werden über die Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) als Bank des Bundes und der Länder oder über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) vergeben. Beide Fördergeber bieten telefonische Beratungen an, informieren auf ihren Webseiten über ihre Förderprogramme und die Antragstellung.
Fördermittel für die Finanzierung Ihrer Sanierungsmaßnahmen erhalten Sie außerdem von einzelnen Ministerien der Bundesländer, den Kommunen, regionalen Energieversorgern und einigen Herstellern energiesparender Produkte.
Tipps
- Mit dem FördermittelCheck von co2online können Sie gezielt nach geeigneten Förderprogrammen für bestimmte Maßnahmen suchen. Der Online-Ratgeber ist kostenlos und wird laufend aktualisiert. Die Beratung berücksichtigt Ihren Wohnort und die Eigenschaften Ihres Gebäudes.
- Wenn Sie noch nicht genau wissen, welche Sanierungsmaßnahmen für Ihr Zuhause sinnvoll sind, können Sie den ModernisierungsCheck durchführen. Damit lassen sich Kosten und Nutzen der potenziellen Maßnahmen für Ihr Gebäude berechnen.
- Nutzen Sie die Energieberatung der Verbraucherzentrale, um sich über Sanierungsmaßnahmen und Förderprogramme zu informieren.