Ob Zigarettenkippen, Picknickreste, Gartenabfälle, Autoreifen oder Bauschutt - Müllentsorgung im Wald ist ein Problem. Der Wald benötigt viel Zeit, um wild entsorgten Müll vollständig abzubauen. Während er für den Abbau einer Apfelkitsche eine recht kurze Zeit von zwei Monaten benötigt, dauert es – so die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald/SDW - bei einer Getränkedose 500 Jahre, bei Glas sogar 50.000 Jahre. Wir sagen, was Sie tun können.
Eigenen Müll mitnehmen: Wer Snacks und Getränke während des Spaziergangs genießen möchte, sollte diese im Idealfall in Mehrwegbehältern unterbringen. Leere Getränkedosen können tropfen, daher empfiehlt es sich, ein Handtuch oder einen verschließbaren Beutel im Rucksack mitzuführen. Verpackungsmüll, zum Beispiel von Bonbons oder Müsliriegeln, kann gefaltet in der Hosentasche verstaut und nach der Wanderung korrekt entsorgt werden.
Mülleimer an Parkplätzen nutzen: Kein Mülleimer im Wald? Das ist auch gut so! Was widersprüchlich klingt, ist in der Tat sinnvoll. Schließlich handelt es sich bei den Wäldern um möglichst unberührte Natur und nicht um Parks. Zudem verleiten überquellende Mülleimer dazu, den Müll obendrauf oder danebenzulegen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Abfälle weiter verstreut oder von Tieren mitgenommen werden. Zudem laden Abfallbehälter dazu ein, dass diese zu Hotspots werden, an denen Sperrmüll oder Elektroschrott landet. An Parkplätzen oder Schutzhütten finden sich gleichwohl Mülleimer für Erholungsuchende.
Zigarettenstummel gehören nicht in die Natur: Weltweit jährlich billionenfach weggeschmissen, sind die Kippen eine Belastung für die Umwelt. Das Material des Filters benötigt zehn bis 15 Jahre, um sich zu zersetzen. Im Filter sind nach dem Rauchen der Zigarette Gifte wie Nikotin, Teer und Schwermetalle enthalten. Eine Kippe verschmutzt so 40 bis 60 Liter Grundwasser und ist eine Gefahr für Pflanzen und Tiere. Abhilfe schaffen mobile Aschenbecher.
Gartenabfälle korrekt entsorgen: Was für den Hausmüll gilt, gilt auch für Grünschnitt: Auch wenn viele Gartenbesitzer meinen, hier kommt Natur zu Natur, ist das Abladen privater Gartenabfälle im Wald verboten. Unter dem Grünschnitt befinden sich oftmals die Samen gebietsfremder Baumsorten und Pflanzenarten, die heimische Pflanzen verdrängen. Zu den problematischen nicht heimischen Baumarten zählen Schwarznuss, Tulpenbaum, Atlaszeder, Riesenlebensbaum oder die Spätblühende Traubenkirsche. Bei den Stauden richten z. B. Riesenbärenklau, Drüsiges Springkraut, Japanischer Staudenknöterich, die Kanadische und Späte Goldrute sowie die Armenische Brombeere Schäden an.
Müll sammeln: Am überregionalen Waldputztag, erstmals am 19.03.2022 ins Leben gerufen, folgten eine Menge Freiwilliger dem Aufruf „Befreie deinen Wald vom Müll“. Wer die liebsten Spazierwege von Müll säubern will, braucht dafür natürlich keinen speziellen Tag, sondern kann selber direkt aktiv werden. Ein umweltfreundlicher Fitnesstrend aus Skandinavien ist das sogenannte „Plogging“, der das Joggen mit dem Müllsammeln im Wald kombiniert. Ausgerüstet mit einem Beutel stellt das Plogging ein abwechslungsreiches Training dar, da man bei jedem Einsammeln in die Knie geht.
Häufige Fragen
Was kann ich tun, wenn ich Müll im Wald sehe? Müll im Wald ist das, was alle Waldbesucher nervt. Und auch wenn es sich nicht um den eigenen Müll handelt, gilt der Rat, für Mitmenschen und Natur tätig zu werden: aufheben, einpacken, mitnehmen und ordnungsgemäß entsorgen. Am gefahrlosesten funktioniert das mit Handschuhen und/oder einem Müllgreifer.
Auf dem Spaziergang begegnet mir eine mutmaßlich illegale Mülldeponie im Wald. Was kann ich tun? Melden Sie den Ort bei der Kommune (z. B. beim Ordnungs- oder Umweltamt), falls die Waldbesitzenden oder Försterinnen und Förster Ihnen nicht bekannt sein sollten. Per Smartphone lassen sich schnell Fotos schießen und die GPS-Koordinaten festhalten. Mittlerweile gibt es auch Online-Formulare, mit denen Müllablagerungen gemeldet werden können. Mit Hilfe der App „MÜLLweg! DE“ können illegale Müllentsorgungen automatisch in ganz Deutschland an die richtige Behörde gemeldet werden. Die kostenlose, werbefreie und nicht-kommerzielle App funktioniert ohne Registrierung. Sie ermittelt, nachdem der Standort per GPS festgestellt wurde, die passenden Kontaktdaten zur vor Ort zuständigen Behörde. Aus der App heraus kann die Meldung samt Beschreibung der Fundstelle und Fotos verschickt werden. Die App gibt es für Android, iPhone und als Web-App für den Browser am heimischen PC.
Wie handle ich, wenn ich jemanden auf frischer Tat ertappe? Sprechen Sie Mitmenschen, die ihren Müll im Wald abladen, entschlossen an. Wer ein PKW-Kennzeichen fotografieren oder notieren kann, sollte dies tun und den örtlichen Behörden melden. Denn wer als Eigentümer von illegalem Müll ermittelt wird, kann für die Ordnungswidrigkeit nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro belegt werden. Das gilt auch für achtlos weggeworfene Plastiktüten und Hundekotbeutel, die leere Batterie oder Getränkedose.
Wie gehe ich mit potenziell gefährlichem oder giftigem Müll um? Kontaktieren Sie die Umweltbehörde oder fragen Sie bei der Stadt, in welchen Verantwortungsbereich das fällt. Bei austretenden Giftstoffen, z. B. bei einer entsorgten Autobatterie, ist schnelles Handeln gefragt, damit das Grundwasser nicht verunreinigt wird. Besondere Vorsicht gilt auch bei Bauschutt, da dieser Asbest enthalten kann. Überlassen Sie Gefahrstoffe aber den Profis – bringen Sie sich nicht selbst in Gesundheitsgefahr.
Was ist zu tun, wenn totes Wild im Wald gefunden wird? Tote Tiere können grundsätzlich in der Natur bleiben. Wenn es sich um ein größeres Wildtier handelt, welches durch einen Verkehrsunfall getötet wurde, ist der Jäger, die nächste Forst- oder Polizeistelle, bzw. die zuständige Stadtverwaltung zu benachrichtigen. Besteht der Verdacht, dass das Tier durch eine Tierseuche wie der Schweinepest verendet ist, ist das Veterinäramt zu kontaktieren.