Ist die Digitalisierung gut oder schlecht für Umwelt bzw. Klima?

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf Umwelt und Klima sind äußerst komplex. So birgt sie zwar grundsätzlich das Potenzial, Umwelt- bzw. Klimaauswirkungen zu verringern, z. B. durch eine intelligente Vernetzung von Energieinfrastrukturen, digitale Heizungstechnik oder smarte Mobilität. Tatsächlich trägt sie in ihrer jetzigen Form (noch) wenig zum Klimaschutz bei. Ein einfaches Beispiel: Obwohl Endgeräte immer energieeffizienter werden, führt immer intensivere Digital-Nutzung zu kontinuierlich steigendem Energieverbrauch durch Netze und Rechenzentren. Dadurch steigt der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen an – ein klassischer „Rebound-Effekt“ also. Im Übrigen ist davon auszugehen, dass der digitale CO2-Fußabdruck global auch in Zukunft weiter stark wachsen wird. Der französische Think Tank „The Shift Project“ geht Berechnungen zufolge z. B. von einem Zuwachs an Treibhausgasemissionen von sechs Prozent jährlich aus. Ein „Mehr“ an E-Geräten verursacht zudem auch mehr Elektroschrott und schafft somit neue Probleme der Entsorgung bzw. des Recyclings.

 

Damit das Potenzial der Digitalisierung für den Umwelt- und Klimaschutz besser genutzt werden kann, müsste die Gesetzgebung entsprechende Weichen stellen bzw. verbessern. Ein Beispiel für eine solche Regulation könnte die Vorgabe sein, dass Rechenzentren Strom aus regenerativen Quellen beziehen und Emissionskennzahlen offenlegen müssen.