Nachgerechnet: Was kostet 1x Wäschewaschen?

11.01.2023. In vielen Haushalten läuft die Waschmaschine zweimal pro Woche, oft sogar häufiger. Da ist es – nicht nur in Anbetracht steigender Energiepreise – gut zu wissen, was ein durchschnittlicher Waschgang eigentlich kostet. Eher 25 Cent – oder eher 2,50 Euro? Was schätzen Sie? Öko-Test hat nachgerechnet und verglichen.

Die meisten Haushalte haben schon vor Monaten begonnen, Energie zu sparen. Vor allem die (Gas-)Heizung steht dabei im Vordergrund, verbraucht sie doch im Haushalt die meiste Energie. Aber auch veraltete oder ineffizient genutzte Elektrogeräte können mit den Jahren eine Lücke in die Haushaltkasse reißen. Wissen Sie beispielsweise, wie hoch der Jahresverbrauch Ihrer Waschmaschine ist? Oder was ein Waschgang ungefähr kostet? Die Antwort: Kommt ganz drauf an.

Was kostet Wäschewaschen? Beispiel Neugerät

Betrachten wir zunächst ein neueres Waschmaschinen-Modell im unteren Preissegment (Neupreis: ca. 350,- Euro), wie es ein größerer deutscher Hersteller zurzeit im Angebot hat. Das betreffende Gerät (Frontlader, 8 kg Volumen, freistehend, Energieeffizienzklasse B) verbraucht im energieeffizienten Waschprogramm "Eco 40-60" bei voller Beladung laut Hersteller rund 56 Liter Wasser und 0,77 kWh Strom pro Waschgang. So schlagen die einzelnen Posten jeweils zu Buche:

  • Wasser: Nimmt man einen plausiblen Wasserpreis von 1,75 Euro/Kubikmeter an, ergeben sich reine (Trink-)Wasserkosten von 10 Cent. Allerdings sollten hier noch Abwasser- und Grundgebühren berücksichtigt werden, weshalb der Wasseranteil mindestens 20 Cent beträgt.
  • Strom: Die Waschmaschine verbraucht natürlich auch Strom, beispielsweise um die Trommel zu drehen und das Wasser auf die nötige Temperatur aufzuheizen. Bei einem Strompreis von 0,35 Euro/kWh, wie ihn viele Privathaushalte zurzeit – gerade noch – bezahlen, ergeben sich so Kosten in Höhe von rund 27 Cent, die man (wegen der anteiligen Grundgebühren) auf 28 Cent aufrunden sollte. Haben sich Ihre Strompreise bereits verdoppelt (z.B. auf 0,60 Euro/kWh), sind 47 Cent realistisch.
  • So teuer ist die Waschmaschine
  • Anschaffungskosten: Unser Beispielgerät kostet neu rund 350,- Euro, was für eine Waschmaschine eher moderat ist. Welchen Anteil davon sollte man für einen Waschgang veranschlagen? In Dauertests müssen Waschmaschinen über 1.800 Durchläufe schadlos überstehen, was 10 bis 20 Jahren Lebensdauer entspricht: Geht man davon aus, dass auch das Gerät aus unserer Beispielrechnung so lange durchhält, müssen rund 17 Cent für die Anschaffungskosten addiert werden. Natürlich ist dieser Anteil an der Gesamtkostenrechnung am schwersten zu beziffern, weil er am meisten vom (Neu-)Preis des Geräts, dessen Langlebigkeit und auch dem jeweiligen Benutzerverhalten abhängt. Hier sind deshalb große Unterschiede möglich. Wer eine 1.000-Euro-Maschine beispielsweise 15 Jahre lang im Schnitt nur einmal die Woche (z.B. in einem Singlehaushalt) benutzt, müsste bereits happige 1,28 Euro pro Waschgang allein für die Anschaffung ansetzen.
  • Waschmittel: Je nach Marke und Form (Pulver, Flüssigwaschmittel, Tab, Waschblatt) des bevorzugten Waschmittels kostet ein Durchlauf zwischen 10 und 30 Cent. Im Schnitt sind hier 15 Cent pro Waschgang realistisch, wenn man Weichspüler oder andere Waschzusätze einmal außen vorlässt.

 

Rechenbeispiel 1: Damit ergeben sich für eine neuere Waschmaschine, die über gute Energieeffizienz-Werte verfügt und im Eco-Modus genutzt wird – was unbedingt zu empfehlen ist –, die folgenden Kosten: Wasser (20 Cent) + Strom (28 Cent) + Anschaffung (17 Cent) + Waschmittel (15 Cent) = 80 Cent pro Waschgang. Wer wesentlich mehr für Strom bezahlt als 0,35 Cent/kWh, sollte einen Euro und mehr pro Waschgang ansetzen.

Was kostet Wäschewaschen? Beispiel Altgerät

Während 80 Cent oder weniger pro Waschgang fast den Idealfall darstellen, ist es wohl realistischer, anzunehmen, dass die meisten Menschen kein brandneues Gerät verwenden, sondern beispielsweise eine Waschmaschine besitzen, die vielleicht im Jahr 2002 gebaut wurde. In diesem Fall müssen wir von einem höheren Strom- (z.B. 1,1 kWh) und Wasserverbrauch (z.B. 60 Liter) pro Waschgang ausgehen; die übrigen Werte können (mit den oben erwähnten Einschränkungen) identisch angesetzt werden.

Rechenbeispiel 2: Mit den genannten Schätzwerten für ein älteres Gerät ergibt sich so: Wasser (21 Cent) + Strom (39 Cent) + Anschaffung (17 Cent) + Waschmittel (15 Cent) = 92 Cent/Waschgang (und mehr).

Wie Sie sehen, weichen die Kosten der beiden Beispiele (Neu- vs. Altgerät) um rund 12 Cent voneinander ab. Warum die Differenz nicht größer ausfällt? Der Grund ist schlicht, dass bei Waschmaschinen in den letzten 20 Jahren keine einschneidenden Effizienzgewinne mehr gemacht wurden, was auch damit zu tun hat, dass Energiegewinne an einer Stelle oft an anderen Stellen wieder verlorengegangen sind – indem beispielsweise neue Smart-Home- und Digital-Funktionen hinzukamen, die ihrerseits Energie verbrauchen (sogenannter "Rebound-Effekt").

Austausch kann sich lohnen – muss aber nicht

Das hat auch zur Folge, dass sich der Austausch einer funktionierenden Waschmaschine in vielen Fällen erst nach 15 bis 25 Jahren lohnt, weil es so lange dauern kann, bis sich die Effizienzgewinne – bei einem Kaufpreis von einigen hundert Euro – wieder einspielen. Anders sieht es beispielsweise bei Kühlgeräten aus, die nicht nur günstiger anzuschaffen sind als Waschmaschinen, sondern oft auch mehr Strom pro Jahr verbrauchen. Hier kann ein Neukauf sich schon nach 10 Jahren rechnen. (Oder früher, was ganz von Alt- bzw. Neugerät abhängt, mit dem verglichen wird.). Und: Sollten die Energiepreise weiter ansteigen, lohnt sich ein Geräteaustausch aus wirtschaftlicher Sicht natürlich immer früher.