Zuhause keine Maske

30.09.2022. "Was würden Sie sagen, wenn Ihnen ein Gesetz vorschreibt, in Ihrem eigenen Wohnzimmer eine Maske zu tragen?" Karl-Josef Büscher, Vorsitzender der Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen (LSV NRW), hält durch das neue Infektionsschutzgesetz genau diesen Eingriff in die Lebensqualität von Menschen in Pflegeeinrichtungen für gegeben.

"Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen aufgrund des am 1. Oktober in Kraft tretenden Infektionsschutzgesetzes in ihren Begegnungsräumen einen Mund-Nasen-Schutz tragen – ein misslungener Beitrag zum Internationalen Tag der älteren Generation genau an diesem Datum", bringt der LSV-Vorstand seine Kritik auf den Punkt. Die LSV NRW hat sich – wie weitere sechs Landesseniorenvertretungen – der Initiative des Landesseniorenrates Baden-Württemberg angeschlossen, die in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Prof. Lauterbach auf die Benachteiligung der in stationären oder teilstationären Pflegeeinrichtungen betreuten Menschen hinweist.

"Ebenso wie die Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen e.V. (BIVA-Pflegeschutzbund) und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) sehen wir diese Einrichtungen als Zuhause der Bewohnerinnen und Bewohner an und nicht als Krankenhaus", ist sich der LSV-Vorstand einig. Keiner anderen Bevölkerungsgruppe werde zugemutet, trotz Impfungen und anderer Schutzmaßnahmen, im eigenen Zuhause eine Maske zu nutzen. Gerade beim Blick auf Menschen mit Demenz sei das Maske-Tragen ein tiefer Einschnitt in die noch mögliche Kontaktaufnahme, da sie besonders auf die Mimik des Gegenübers angewiesen seien. Diese umstrittene Vorgabe des neuen Gesetzes müsse umgehend gestrichen werden, so fordern Büscher und seine LSV-Vorstandskollegen und -kolleginnen. "Benachteiligungen und Diskriminierungen der älteren Menschen in Pflegeeinrichtungen durch eine solche Regelung der Maskenpflicht akzeptieren wir nicht".