Gut zu wissen

Altpapier in der Papierherstellung

Der Anteil an Altpapier, der in Deutschland für die Papierproduktion eingesetzt wird, liegt bei 79 Prozent. Jedoch gibt es Unterschiede bei den einzelnen Produkten. Während bei der Herstellung von Papier, Karton und Pappe für Verpackungen und bei Zeitungspapieren 100 Prozent und mehr an Altpapier verwendet werden, lag die Einsatzquote bei Hygienepapieren im Jahr 2021 unter 50 Prozent und bei grafischen Papieren knapp darüber (Quelle: Die Papierindustrie - Leistungsbericht Papier 2022). 

Was die Altpapiereinsatzquote betrifft, sind Faserverluste bei der Herstellung zu berücksichtigen. Sie schwanken bei den einzelnen Papiersorten und können nach Informationen des NABU zwischen 10 und 40 Prozent liegen. Hinzu kommt, dass mehr als die Hälfte des in Deutschland produzierten Recyclingpapiers nicht hierzulande verbraucht, sondern exportiert wird. Gleichzeitig werden Papierqualitäten mit einem hohen Anteil an Frischfasern importiert. Daher ist der Altpapieranteil bei den verbrauchten Papieren geringer als der in den ursprünglich hergestellten Papierprodukten.

Eine Erhöhung des Altpapiereinsatzes und -anteils ist jedoch aus ökologischen Gründen wünschenswert. Das gilt vor allem bei Hygienepapieren, die nur einmal genutzt und nicht recycelt werden können, aber auch bei grafischen Papieren.

 

Mögliche Schadstoffe

Da Papier mehrfach recycelt wird, können sich im Recyclingpapier durch häufige Recyclingkreisläufe Inhaltsstoffe aus Druckfarben und Klebstoffen oder Hilfsstoffe aus der Papierherstellung anreichern. Dazu gehören Mineralölbestandteile, Bisphenol A, Weichmacher (Phthalate) oder per- und polyfluorierte Verbindungen (PFAS). Die Chemikalien können beispielsweise aus neuartigen Papierprodukten mit neuen Materialien und Farben oder Papierprodukten aus dem Ausland stammen, bei denen einige der Stoffe anders als in Deutschland noch eingesetzt werden.

Die Substanzen können nur zum Teil wieder entfernt werden. Die erhöhten Gehalte führen dazu, dass Recyclingpapier für die Verpackung von Lebensmitteln im direkten Kontakt häufig nicht geeignet ist, da hier gesetzlich festgelegte Grenzwerte für Schadstoffe gelten. Um Belastungen der Lebensmittel zu verhindern bzw. zu reduzieren, werden die Verpackungsmaterialien wie Papiere oder Kartons mit Kunststoffen ausgekleidet oder beschichtet.

In Lebensmitteln nachgewiesene Schadstoffe wie Mineralölbestandteile stammen nicht zwangsläufig aus dem Altpapier. Sie können auch bei der Verarbeitung der Verpackungen oder der Lebensmittel sowie bei Ernte und Lagerung entstehen.

Die Gehalte an gesundheitlich und ökologisch bedenklichen Substanzen in Recyclingpapieren lassen sich beispielsweise durch den Einsatz von schadstoffarmen Druckfarben, Klebstoffen und anderen Hilfsstoffen senken. Dabei sind die Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette gefragt, ihren Beitrag zu leisten und zusammenzuarbeiten, um die Nutzung von Altpapier zu fördern und sicherer zu machen.